Mitteldeutsche Zeitung: Bundeswehreinsatz im Kongo
Zwist zwischen Bundeswehrverband und Einsatzführungskommando hält an
Halle (ots)
Halle. Zwischen dem Bundeswehrverband und dem Einsatzführungskommando in Potsdam gibt es anhaltenden Zwist wegen des Kongo-Einsatzes der Bundeswehr. Dies berichtet die "Mitteldeutsche Zeitung" (Samstag-Ausgabe) aus der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa. Anlass ist die Kritik des Verbandsvorsitzenden Bernhard Gertz an der aus seiner Sicht unzureichenden Vorbereitung der Mission. Nachdem Gertz am Donnerstag zur "Presentation of Force" im Eufor-Camp von Kinshasa im Gegensatz zu zahlreichen Honoratioren und vereinzelten Journalisten erst in allerletzter Minute eingeladen worden war, blieb er der Veranstaltung demonstrativ fern. Der Verbandsvorsitzende betrachtet diese Praxis als Affront. Das Einsatzführungskommando hat sich nach Informationen des Blattes wegen der Gertz'-Kritik beim Verband beschwert. Das französische Eufor-Kommando in Kinshasa zeigte sich ungehalten, weil der Verbandsvorsitzende erklärt hatte, Frankreich verhalte sich im Wahlkampf nicht neutral, sondern arbeite auf einen Wahlsieg des amtierenden Präsidenten Joseph Kabila hin. Der deutsche Eufor-Kommandant Karlheinz Viereck sagte bei einem Besuch in Kinshasa: "Es gibt eine Übergangsphase, wo nicht alles läuft." Allerdings sei die Truppe einsatzbereit. Der Bundeswehrverband hat 210.000 Mitglieder; das sind 65 Prozent aller Bundeswehr-Soldaten. Nach Gertz' Auskunft ist die Mehrheit "von der Sinnhaftigkeit des Einsatzes nicht überzeugt". Dies sei aus seiner Sicht das letzte Mal, dass man ein Engagement gegen den Willen der Soldaten und der militärischen Führung machen könne.
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