BERLINER MORGENPOST

Europacity endlich anbinden
Kommentar von Christian Latz zur Verkehrswende

05.01.2020 – 20:54

Berlin (ots)

Reden und Handeln, in Berlins Senatsverkehrsverwaltung sind das zuweilen verschiedene Dinge. Die Aussagen von Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) sind eigentlich ziemlich deutlich: Aus der Innenstadt sollen Autos größtenteils verschwinden. Berliner sollen mit dem Rad, vor allem aber auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln an ihr Ziel kommen. Im Handeln der Günther unterstellten Senatsverkehrsverwaltung erkennt man so viel Eindeutigkeit längst nicht immer. Wie anders lässt sich erklären, dass der Bau des S-Bahnhofs an der Perleberger Brücke bis heute nicht bei der Deutschen Bahn bestellt wurde? Die Haltestelle würde direkt an die Europacity anschließen. Dort entstehen aktuell Tausende Wohnungen und Arbeitsplätze. In Berlins Zentrum gibt es kein Quartiersprojekt von ähnlich großer Bedeutung. Doch all die Menschen, die dort künftig leben und arbeiten, müssen ihre Wohnungen und Büros irgendwie auch erreichen. Ähnlich geht es den Menschen im Osten Moabits, denen die vergleichsweise schlechte Anbindung heute schon zu schaffen macht. Der ohnehin von jeher mitgeplante S-Bahnhof an der Perleberger Brücke würde helfen, diese Lücke zu schließen. Diese Erkenntnis hat sich längst auch auf den Fluren der Senatsverkehrsverwaltung durchgesetzt. In tatsächlichem Handeln hat sie sich bislang nicht manifestiert. Obwohl schon seit Jahren an der neuen S-Bahnlinie gebaut wird, geht es mit der für die Bestellung des S-Bahnhofs nötigen Kosten-Nutzen-Untersuchung nicht voran. Noch immer liegt der Verkehrsverwaltung kein Ergebnis vor. In die Röhre gucken alle, die künftig in die Europacity gelangen wollen. Manch einer wird ohne S-Bahnanbindung wohl aufs Auto setzen. Wenn der Senat die Verkehrswende will, dann muss er auch die Voraussetzungen dafür schaffen.

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