BERLINER MORGENPOST

Überraschung bei der IHK
Kommentar von Christine Richter zum neuen Berliner IHK-Präsidenten

14.09.2021 – 19:38

Berlin (ots)

Kurzform: Es mag in früheren Zeiten funktioniert haben, dass in der Politik oder auch in wichtigen Wirtschaftsverbänden von den Führungskräften festgelegt wurde, wer ihr Nachfolger werden soll - und die Gremien das dann abgesegnet haben. Doch die Zeiten haben sich geändert. Es ist gut, wenn es mehrere starke Kandidaten gibt, es ist gut, wenn um die besten Ideen gestritten wird. Daniel Girl hat keine Berührungsängste gegenüber Senatsmitgliedern in Berlin - und kündigte in einer ersten Stellungnahme schon an, dass es darum gehe, aus den unterschiedlichen Kompetenzen innerhalb der Wirtschaft eine "starke Position gegenüber dem Abgeordnetenhaus" einzunehmen. Das braucht sie auf jeden Fall, die Berliner Wirtschaft: eine starke Stimme.

Der vollständige Kommentar: Die Diskussion über die beiden Kandidaten dauerte länger als geplant, dann fiel die Entscheidung, wer in den nächsten Jahren die Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) als Präsident führen soll, in einer geheimen Abstimmung - und endete mit einer großen Überraschung: Daniel-Jan Girl, der 40 Jahre alte Herausforderer, setzte sich gegen Tobias Weber, den von der scheidenden IHK-Präsidentin vorgeschlagenen Kandidaten, durch. Die Vollversammlung hat die Möglichkeit zur Wahl genutzt.

Es ist wie in der Politik: Die Menschen wollen eine Wahl haben. Es mag in früheren Zeiten funktioniert haben, dass in der Politik oder auch in wichtigen Wirtschaftsverbänden von den Führungskräften festgelegt wurde, wer ihr Nachfolger werden soll - und die Gremien das dann abgesegnet haben. Doch die Zeiten haben sich geändert. Es ist gut, wenn es mehrere starke Kandidaten gibt, es ist gut, wenn um die besten Ideen gestritten wird. Im Fall der Berliner IHK ist es nur schade, dass sich keine Frau aus der Berliner Wirtschaft fand, die für dieses wichtige Amt kandidieren wollte - obwohl es sie gibt, die erfolgreichen Frauen in Berliner Firmen.

Girl ist ein umtriebiger Unternehmer in Berlin, kennt sich aus in der Start-up-Szene, ist Geschäftsführer eines digitalen Unternehmens mit 17 Mitarbeitern und schon seit Langem in der IHK-Vollversammlung aktiv, seit vier Jahren auch Mitglied im Präsidium. Sein Schwerpunkt liegt bei der digitalen Wirtschaft. Girl hat auch keine Berührungsängste gegenüber Senatsmitgliedern in Berlin - und kündigte in einer ersten Stellungnahme schon an, dass es darum gehe, aus den unterschiedlichen Kompetenzen innerhalb der Wirtschaft eine "starke Position gegenüber dem Abgeordnetenhaus" einzunehmen. Das braucht sie auf jeden Fall, die Berliner Wirtschaft: eine starke Stimme.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell

Orte in dieser Meldung
Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
  • 13.09.2021 – 19:30

    Mehr Druck für mehr Freiheiten - Kommentar von Jens Anker

    Berlin (ots) - Auch in Berlin ist die Impfkampagne zum Erlahmen gekommen. Gerade einmal zwei Drittel der Berlinerinnen und Berliner sind gegen Corona geimpft und damit weitgehend vor schweren Krankheitsverläufen geschützt. Das reicht aber noch nicht, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Die Rechnung ist einfach: Wer nicht geimpft ist, trägt ein deutlich höheres Risiko, einen schweren Krankheitsverlauf ...

  • 10.09.2021 – 19:30

    Einschreiten vor dem Rausch - Kommentar von Thomas Schubert

    Berlin (ots) - In der Ordnungspolitik verhält es sich manchmal wie in der Psychologie: Was man nicht wahrhaben möchte, ignoriert oder verdrängt, bricht bald umso stärker hervor. Keiner wollte, dass Jugendliche sich nachts in Berliner Parks zusammenrotten und ihren Corona-Frust mit Alkohol und Joints betäuben. Doch dieses Phänomen ist real, nicht erst seit den Räumungen des Mauerparks. Jugendpartys führten schon im ...

  • 09.09.2021 – 19:30

    Geduld ist die beste Werbung - Kommentar von Jens Anker

    Berlin (ots) - In dieser Woche dümpelten die Zahlen weiter vor sich hin. Gerade einmal 10.000 Corona-Impfungen verabreichten die Ärzte pro Tag in den Impfzentren und Praxen. Nach dem fulminanten Sommer mit langen Schlangen vor den Zentren und Wartelisten in den Praxen ist das Impftempo deutlich gesunken. Das ist schlecht. So dauert es voraussichtlich noch vier Monate, bevor eine Quote von 85 Prozent erreicht ist. Die ...