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WAZ: Das Sportjahr 2008 - Zwischen Doping und Peking - Leitartikel von Hans-Josef Justen

Essen (ots)

Wir sind ja schon mittendrin. Die ersten Erfolge
gefeiert, den frischen Frust verdaut und mit dem stillen Norweger 
Janne Ahonen einen guten, alten Bekannten als Überraschungssieger der
traditionellen Vierschanzen-Tournee gewürdigt: Mit einer Rasanz, die 
das Charakteristikum des Spitzensports ausmacht, hat das 
52-Wochen-Rennen um Ruhm und Reibach, um Gold und Geld nur acht Tage 
nach dem Silvester-Getöse rasende Fahrt aufgenommen.
Die nächsten Monate bringen das Übliche und Außergewöhnliche. 
Bundesliga und Wimbledon, Formel 1 und Tour de France ereignen sich 
alle Jahre wieder. Doch die Fußball-EM, die im Alpen-Idyll von 
Österreich und der Schweiz ausgetragen wird, oder die Olympischen 
Spiele fallen in jeder Hinsicht aus dem Rahmen: Da liegen vier Jahre 
zwischen der Abschlussfeier und dem Eröffnungs-Zeremoniell, und mit 
jedem Mal soll es noch schöner, noch spektakulärer, noch gigantischer
werden, was vor allem auf Peking zutrifft. Auf eine Veranstaltung, 
deren Bedeutung mit dem offiziellen Etikett "Sommerspiele" 
verharmlost wird.
Was im August in der Millionen-Metropole abgeht, hat mit 
spielerischer Leichtigkeit, mit belangloser Unbefangenheit so gut wie
nichts zu tun. Denn China nutzt die olympische Bühne zu einer 
Demonstration der gewachsenen Stärke, des grenzenlosen 
Selbstbewusstseins, das sich beim wichtigsten Sportfest der Welt auch
in sportlichen Triumphen artikulieren und in der prestigeträchtigen 
Medaillenwertung spiegeln soll.
Perfektion diktierte die Planungen der Infrastruktur, der von 
architektonischen Koryphäen entwickelten Sportstätten, unter denen 
das Zentralstadion als ein Glückswurf ohnegleichen gilt: 
Schwalbennest heißt die Arena, die eine der spannendsten Fragen um 
dieses globale Top-Ereignis provoziert: Was wird da ausgebrütet? 
Setzt sich der saubere Athlet gegen die Produkte der chemischen 
Giftküche durch, wird der Dopingsumpf, wie von den IOC-Oberen 
beschwichtigend versprochen, ausgerechnet in Peking definitiv 
ausgetrocknet?
Die Zweifel sind leider erheblich grö´ßer als die Hoffnungen. 
Denn mit der Sucht nach Gold, mit der Gier nach Geld, mit dem Traum 
von Ruhm und Reichtum, mit der Jagd nach Rekorden, die mit den 
natürlichen Möglichkeiten des Menschen nicht machbar sind, wächst die
Versuchung, per Spritzen und Pillen nachzubessern.
Mit dem neuen Jahr sollte sich alles ändern. Doch schon ist von 
ersten Doping-Affären die Rede. Wir sind wieder mittendrin.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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