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WAZ: Ein Schuljahr der Unruhe - Gerade über die Runden gerettet. Leitartikel von Sigrid Krause

Essen (ots)

Jeder vierte Schüler hat Angst vor einem schlechten
Zeugnis, sagen die Schulpsychologen. Und unter Gymnasiasten hat jeder
Dritte Bauchschmerzen vor den Noten. Bauchschmerzen dürften (und 
sollten) auch all' jene plagen, die für das Durcheinander an den 
Schulen zuständig sind. Zu vieles war gut gemeint und ging gründlich 
schief. Brachte erneut Schüler, Eltern und Lehrer auf gegen "die da 
oben" im Raumschiff Düsseldorf. Ein entspannter Ferienstart im 
Schulministerium sieht anders aus.
Zu viele Hausaufgaben sind unerledigt und werden ab August für 
neuen Streit sorgen. Stichwort Kopfnoten: Eben eingeführt, ist die 
Teilabschaffung schon beschlossen. Dass die Kirchen sich weigern, 
persönliche Eigenschaften junger Leute mit einer Ziffer zu bewerten, 
wirkt. Kirchliche Schulen müssen nun doch nicht mit Sanktionen 
rechnen, knickte die Landesregierung ein. Alle übrigen Schulen 
dringen nun mit Recht auf Gleichbehandlung.
Stichwort Hauptschule: Ihre Tage sind gezählt, weil (auch) Eltern
in ihr keine Zukunft mehr sehen. Fakt ist: Jeder zweite Hauptschüler 
ist ein Jahr nach dem Abschluss ohne Arbeit, ohne Ausbildungsplatz. 
So steuern viele auf ein Leben mit Hartz IV zu. Wer dies weiterhin 
als zumutbare Lebensperspektive verkauft, handelt zynisch und 
unverantwortlich. Die FDP stellt sich dieser Realität bereits, die 
CDU-Basis in den Kommunen fordert mit Nachdruck zukunftssichere 
Bildungsstätten vor Ort. Die CDU-Spitze wird darauf reagieren. Offen 
ist: Wann? Und wie wahrt sie ihr Gesicht?
Bei der großen Oberstufen-Reform ist das geglückt. Die wurde 
nonchalant entsorgt - vor der Landtagswahl 2010 mochte man Eltern und
Lehrer an den Gymnasien nicht schon wieder auf die Palme bringen. 
Noch ist das Abitur in acht Jahren nicht geglückt.
Das Schulgesetz abändern muss die Landesregierung bei der Wahl 
der Schulleiter: Seit "Probezeiten" für Spitzenbeamte von zehn Jahren
höchstrichterlich gekippt sind, ist das NRW-Recht Makulatur.
Folgen haben muss der Kommunikations-Gau im Zentralabitur. 
Ignorieren, Abstreiten, Verantwortung abwälzen lautete die Parole der
Schulministerin nach offensichtlichen Fehlern in den Mathe-Klausuren.
Erst nach Wochen zog der Landesvater die Reißleine - zu spät für die 
meisten jungen Leute. So verspielt man Vertrauen.
Deutschland soll Bildungsrepublik werden, sagt die Kanzlerin in 
Berlin. Auf NRW darf sie vorerst nicht zählen.

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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