Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Die Pflicht verletzt. Kommentar von Hans-Josef Justen
Essen (ots)
Olympischer Ehrgeiz und Vaterlandsliebe in allen Ehren. Doch was sich der hochdotierte Schalke-Profi Rafinha geleistet hat, übersteigt das erträgliche Maß an Toleranz und Verständnis. Er weigert sich, an der Saisonvorbereitung seines Arbeit- und Geldgebers teilzunehmen, weil er mit und für Brasilien in Peking Gold gewinnen will.
Zugegeben, Rafinha befindet sich in einer Zwickmühle. Zerrieben von einem ungeklärten juristischen Gezänk zwischen dem Internationalen Olympischen Komitee und dem Fußball-Welt-Verband einerseits und den betroffenen Vereinen andererseits. Zankapfel in einem unseligen Konflikt, der von den Funktionären längst hätte geklärt werden müssen und nicht auf dem Rücken der Spieler hätte ausgetragen werden dürfen.
Doch Rafinha hat nicht das Recht, sich eigenmächtig und dreist über Pflichten hinwegzusetzen, die er gegenüber Schalke 04 bei Zahlung eines jährlichen Millionen-Gehalts akzeptiert hat. Den Mannschaftsbus in Richtung Österreich abfahren zu lassen und stattdessen mit Brasilien über Paris nach Peking zu düsen, ist unprofessionell, unkollegial, egoistisch. Neue Freunde hat er auf Schalke nicht gewonnen.
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