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WAZ: Recht und Pflicht am Fahrradlenker. Kommentar von Dietmar Seher
Essen (ots)
Videos von beschwipsten Radfahrern sind Renner im Internet. Sie sehen ja auch ziemlich lustig aus. Doch beschwipstes Radfahren ist alles andere als lustig. Es kann schnell tödlich sein.
Wenn die Verwaltung der Räderstadt Münster also jetzt mit Fahrverboten auf die zunehmende Trunkenheit am Lenker reagiert, ist das die Notbremse. Sie zieht sie nicht aus Schikane. Sie dient dem Schutz und der Mahnung der Radfahrer.
Münster nimmt eine gesellschaftliche Entwicklung vorweg, die auf alle Kommunen zurollt: Das umweltschonende und gesunde Rad, <br/>das schon 29 Millionen <br/>Menschen regelmäßig nutzen, wird neben Auto, Bus und Bahn zum gleichberechtigten Transportmittel im städtischen Verkehrsraum. Die schiere Masse der Radfahrer wird das erzwingen.
Gleichberechtigt heißt aber auch: mit gleichen Rechten und Pflichten. Darauf sind weder Kommunen noch Autofahrer noch Radler vorbereitet. Denn in diesem gemeinsamen Stück Stadt darf es weder tote Winkel geben noch unübersichtliche Kreuzungen noch das "Jetzt-komm-ich"-Gefühl der Pkw-Lenker noch den "Ich darf alles"-Anspruch derjenigen, die im Sattel sitzen.
Gleichberechtigung wird dann auch heißen: Wenn es Fahrverbote und 0,5-Promille-Grenzen gibt, dann werden sie für alle gelten.
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