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WAZ: Das Piraten-Gespenst. Kommentar von Walter Bau
Essen (ots)
Ein Gespenst geht um in Deutschland: das Piratentum. Es verschreckt die anderen Parteien, sorgt rechts wie links für bange Unruhe. Ist die Angst berechtigt?
Die neuen Piraten, die derzeit die Landesparlamente entern, scheinen von ihrem eigenen Erfolg am meisten überrascht. Verlegen hocken sie auf ihren Abgeordnetenbänken in den Plenarsälen oder sitzen als allseits bestaunte Exoten in Talkshows, wo sie aus ihrer Ahnungslosigkeit in wichtigen politischen Fragen keinen Hehl machen. Gespenstisch, eben.
Trotzdem reagieren die alten Parteien hilflos auf die neue Konkurrenz. Wie will man diese Piraten packen, wenn sie mangels Standpunkt kein Packende bieten, ihnen aber trotzdem die Herzen der Wähler nur so zufliegen? Acht Prozent weist ihnen die jüngste bundesweite Wählerumfrage zu. Davon wagt die FDP nicht einmal zu träumen.
Die Piraten segeln mit dem Zeitgeist, nutzen geschickt das Internet für ihre Zwecke und profitieren von einer diffusen Proteststimmung im Land. Untermauert die Partei dies nicht bald mit solider Politik, wird sie wieder verschwinden, ohne Spuren hinterlassen zu haben. Wie Gespenster so sind.
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