Neue OZ: Kommentar zu Umwelt
Öl
Osnabrück (ots)
Wer kontrolliert die Kontrolleure?
Man stelle sich vor: Ein riesiger Ölteppich bedeckt die Nordsee, bewegt sich auf die deutsche Küste zu, verklebt die Flügel von Seevögeln und bedroht generell das empfindliche Ökosystem im Wattenmeer. Dass es zu diesem Horror-Szenario glücklicherweise bisher nicht gekommen ist, hat mancherlei Gründe.
Es liegt auch an besseren Notfallplänen als in den USA, an anderen technischen Vorschriften und strengeren Sicherheitsanforderungen. Im Übrigen werden auf deutschem Seegebiet nur vergleichsweise geringe Mengen Öl gefördert. Ein Vergleich mit der Situation im Golf von Mexiko ist daher nur begrenzt tauglich. Doch ausschließen lässt sich eine Katastrophe auch an Europas Küsten nicht. In jedem Einzelfall sind mögliche Folgen für die Umwelt abzuschätzen. Die Ölpest in Mexiko hat die Sensibilität dafür geschärft.
Dennoch stellt sich die Frage, welche Vorteile das von Umweltminister Norbert Röttgen angeregte Moratorium für Tiefsee-Bohrungen in der Nordsee brächte. Es wäre dann sinnvoll, wenn die Standards nicht ausreichten und die Zeit genutzt würde, um das Risiko zu minimieren. Die Plattform "Mittelplate" erfüllt nach Ansicht namhafter Experten die Anforderungen. Europaweit aber sind Verbesserungen nötig - etwa eine ausreichende Kontrolle der Kontrolleure. Auch bei der Frage der Haftung kann es noch Fortschritte geben. Aber es sieht nicht so aus, als würden die EU-Staaten an einem Strang ziehen. Schade.
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