Neue OZ: Kommentar zu Google Street View
Osnabrück (ots)
Und hinter der Fassade?
Wandeln im Zentrum Barcelonas, einen Blick in die Schaufenster der Champs-Élysées in Paris werfen oder auf der Promenade von Palma de Mallorca im Sonnenuntergang flanieren: kein Problem mit Google Street View. Die Bilder sind gestochen scharf, und das Fortbewegen per Doppelklick ist in der virtuellen Abbildung der echten Welt kinderleicht.
Wer aber einen Blick hinter die schillernde Fassade riskiert, sieht Google plötzlich als Kraken. Der Internet-Gigant mit einem Suchmaschinen-Marktanteil von über 90 Prozent greift sich Informationen wo immer verfügbar. Er nutzt sie zum eigenen Vorteil und sorgt so für eine weltweite Offenlegung zuvor privater Dinge.
Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner ging im Mai zu Recht gegen das Unternehmen vor: Die Sammlung von Daten der drahtlosen Computernetzwerke aus den nahen Häusern als Nebenprodukt der Fotoaufnahmen ging zu weit. Nun wirken die Maßnahmen, die Aigner mit Datenschützern und Google-Machern verabredete: Das Einspruchsrecht gegen die Veröffentlichung des eigenen Hauses wird genutzt und hat nebenbei 200 Jobs geschaffen.
Viele Bürger, die tatsächlich im Netz stöbernde Einbrecher fürchten, haben über diesen Weg ihr subjektives Sicherheitsempfinden erhöht. Ob 244 237 Widersprüche nun viele sind oder nicht, ist unwichtig. Wichtiger ist die Erkenntnis, dass auch mit diesem Dienst niemand wirklich hinter die Fassade schauen kann. Denn: Was hier zu sehen ist, kann auch jeder Passant auf der Straße beobachten
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