Neue OZ: Kommentar zu Büchner-Preis
Osnabrück (ots)
Ein Preis mit zuverlässiger Linie
Literaturpreise gibt es für den Außenstehenden verwirrend viele. Doch der Büchner-Preis ragt aus der Menge heraus - und hat für manche Literaturliebhaber einen besseren, weil zuverlässigeren Klang als sogar der Literatur-Nobelpreis. Extrem eindrucksvoll, welche Namen herausragender Schriftsteller sich da seit 1951 versammeln - nachdem der Preis nur noch der Literatur gewidmet war. 60 Jahre, 60 Treffer, die jeder kennt, möchte man sagen, bis auf ganz wenige Ausnahmen vielleicht.
Das schwedische Nobel-Komitee hat sich immer wieder Preisträger gestattet, die in ihrer literarischen Qualität und ihrem thematischen Horizont anfechtbar sind - während echte Weltklasse-Autoren vergebens auf ihre Nobel-Adelung warten. Der Büchner-Preis wirkt da weitaus sattelfester in seinen Kriterien, auch wenn er "nur" den deutschsprachigen Raum absucht und nicht den ganzen Globus. Die Wahl von Friedrich Christian Delius veranschaulicht einmal wieder das Profil und Gewicht des Preises: Delius hat seit den 60er-Jahren über deutsche Themen, deutsche Geschichte literarisch reflektiert. Der Resonanzraum seiner Werke ist also deutlich größer und politischer als der anderer denkbarer Anwärter.
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