Neue OZ: Kommentar zu Österreich
Festspiele
Osnabrück (ots)
Die Grenzen des Wachstums
Alexander Pereira, der alte Fuchs, hat es den Salzburgern gezeigt: Viel hilft viel. Mehr Veranstaltungen ziehen mehr Publikum, ein höheres Budget bedeutet höhere Einnahmen. Also war seine Strategie nach dem Motto mehr, teurer, exklusiver genau richtig: Pereira hat so viele Zuschauer zu den Salzburger Festspielen gelockt wie kein Intendant vor ihm. Diesen Orden darf er sich an die Brust heften.
Lagen die Bedenkenträger an der Salzach also doch falsch, als sie den neuen Chef in seinem Drang bremsen wollten, noch mehr Geld ins Festival zu stecken? Nicht ganz. Denn selbst das beste Festival stößt irgendwann an Grenzen: Der Sommer ist auch in Salzburg irgendwann einmal zu Ende, die Gäste reisen ab und konzentrieren sich wieder auf die Theater, Opern- und Konzerthäuser zu Hause.
Bei allem Publikumserfolg bleibt freilich die Frage nach Pereiras künstlerischer Bilanz: Da halten sich Gewinn und Verlust durchaus die Waage. So gönnen wir dem scheidenden Intendanten seinen Publikumserfolg. Und dem Festival Nachfolger, die eine künstlerisch stabile Zukunft garantieren.
Ralf Döring
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