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Westfalenpost: Ausgeträumt Metall-Abschluss ein Sieg der Vernunft

Hagen (ots)

Von Stefan Pohl
Die Träumer in der Metall- und Elektroindustrie, die allen Ernstes
an einen Tarifabschluss in der Nähe der geforderten acht Prozent 
geglaubt haben, sind auf dem Boden der Realitäten gelandet. Aber 
nicht allzu hart. Denn die Einigung in Baden-Württemberg, die heute 
in NRW übernommen werden dürfte, ist alternativlos vernünftig, und 
das aus mehreren Gründen.
 Ein Streik zum jetzigen Zeitpunkt hätte den konjunkturellen 
Abschwung - ob er nun in einer Rezession mündet wie die 
Wirtschaftsweisen zu wissen glauben oder nicht - nur verstärkt und 
der IG Metall ungerechtfertigterweise den Ruf eines 
Konjunktur-Killers eingebracht. Zudem wäre er zum Teil wirkungslos 
verpufft, etwa in der unter Auftragsmangel leidenden 
Autozulieferindustrie.
 Die IG Metall kann ihren Mitgliedern immerhin einen Abschluss mit 
einer Vier vor dem Komma verkaufen, also einen Erfolg - wenn auch 
einen kleinen. Und dazu noch etwas Einmalzahlung, was die Kaufkraft 
vor dem Fest stärkt. Die Arbeitgeber werden die Firmen auf eine 
Kostenbelastung von zunächst nur 2,1 Prozent im Krisenjahr 2009 
hinweisen - die zweite Stufe darf bei schlechter Ertragslage über 
Monate verschoben werden.
 Ein Haken ist dennoch dabei: Wegen des unterschiedlichen Lohnniveaus
würden Metallbetriebe in NRW mehr belastet als im reicheren 
Baden-Württemberg. Das kann im Zweifelsfall dazu führen, dass der 
eine oder andere Mittelständler auch in Südwestfalen jetzt schon 
anfängt, über weitere Kostenanpassungen - sprich: Stellenstreichungen
- nachzudenken. Denn niemand weiß heute, wie lange der Abschwung 
dauert und wie weit er reicht.

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Telefon: 02331/9174160

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