Westfalenpost: Nicht alles zulassen Von Carsten Menzel
Hagen (ots)
Die smarte Uhr misst den täglichen Bewegungsdrang oder die Trägheit und nimmt vielleicht sogar, von uns gefüttert, wahr, wie gesund oder ungesund unsere Ernährung ist - und erzählt es unserer Krankenkasse. Die Autoversicherung bekommt, live aus dem Fahrzeug, Telemetriedaten übertragen, die verraten, ob wir es eilig hatten oder ob wir gemächlich und sogar unterhalb des Tempolimits unterwegs waren. Unsere Lebenswirklichkeit ist globalisiert und durchdigitalisiert. Wenn wir es denn wollen und zulassen. Eine nahezu totale Überwachung unserer Lebensgewohnheiten ist nämlich praktisch möglich; die digitale Datenübertragung macht uns zum gläsernen Bürger. Bewegungsprofile, Einkaufsverhalten, Freizeitgestaltung, Lebenswandel: Nahezu alles ist überwach- und kontrollierbar. Vom Ergebnis hängt ab, ob wir dafür belohnt oder bestraft werden, ob wir Bonus- oder Minuspunkte sammeln. Mir persönlich geht das zu weit. Viel zu weit. Ich nehme Bonusprogramme an, die etwa meine Krankenkasse anbietet. Und wer sein Auto in der Garage statt am Straßenrand parkt, bezahlt weniger Versicherungsbeitrag. Alles freiwillige Angaben. Schriftlich weitergegeben, also analog. So viel Freiheit muss sein, inklusive der Freiheit, Nein zu sagen - und dafür über Gebühr benachteiligt oder durch höhere Beiträge bestraft zu werden.
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