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NRZ: Rio +20: Ex-Bundesumweltminister Klaus Töpfer kritisiert die Politik der internationalen Staatengemeinschaft und das Diktat der Finanzmärkte

Essen (ots)

Ex-Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) hat zu Beginn des Erdgipfels Rio +20 die Politik der internationalen Staatengemeinschaft und das Diktat der Finanzmärkte kritisiert: "Die Weltgemeinschaft handelt noch immer unter einem Kurzfrist-Mandat. Man ist permanent bemüht, Fortschritte und aktuellen Wohlstand zu erarbeiten, und das auf Kosten der Zukunft", sagte Töpfer der in Essen erscheinenden Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ/Mittwochausgabe). Es sei "bedrückend zu sehen, dass alle auf den G-20-Gipfel in Mexiko fixiert sind oder auf die Entwicklung Griechenlands, weil die Welt Angst um die Stabilität des Weltfinanzsystems hat - aber gleichzeitig dieses Weltfinanzsystem bei den Verhandlungen in Rio überhaupt keine Rolle spielt". Das Weltfinanzsystem sollte dringend reformiert werden, so Töpfer weiter: "Wir müssen unbedingt zu einer Veränderung der Strukturen dieses Finanzsystems kommen, denn das ist es, was Nachhaltigkeit permanent in Frage stellt. Es kann doch nicht sein, dass niemand gegen die Märkte Politik machen kann." Töpfer, der 1992 als Leiter der deutschen Delegation entscheidend zum Gelingen des damaligen Erdgipfels beigetragen hatte, glaubt nicht an einen Erfolg von Rio +20: "Es wird kein strahlendes Ergebnis werden, mit dem eine neue Art des Wachstums verbindlich in die Wege geleitet wird, durch das Armut bekämpft wird ohne die Stabilität der Welt zu gefährden." Ohnehin sei die "Aufbruchs-Atmosphäre" von 1992 "gänzlich weg": "Gerade unter den Vertretern der Zivilgesellschaft und der Nichtregierungsorganisationen gibt es massiven Protest dagegen, dass wir uns unter dem Diktat der drohenden weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise befinden und deshalb das, was alle als mittel- und langfristig notwendig ansehen, nicht voranbringen können", so der ehemalige Bundesumweltminister.

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