Mittelbayerische Zeitung: "Die Verantwortung fehlt"
Kommentar zu "Jamaika-Sondierungen"
Regensburg (ots)
Koalitionsgespräche sind keine Kindergeburtstage. Und das es verdammt schwer werden würde, aus vier, zum Teil konträren Parteien, eine gemeinsame Regierung zu schmieden, war allen Teilnehmern am Trip nach Jamaika von vorn herein klar. Aber dass es jetzt schon auf den ersten Metern so heftig hakt, hat nicht mit den politischen Knackpunkten, über die man verhandelt, sondern vor allem mit dem fehlenden Vertrauen zueinander zu tun. Und mit dem fehlenden Willen, auch wirklich zu Verständigungen zu kommen. Auch rächt sich jetzt, dass bereits vor Beginn der Sondierungsrunden allerhand rote Linien gezogen wurden, von allen Beteiligten. Und nun fällt es schwer, diese Linien zu überschreiten. Noch bestimmt kleinliche Parteitaktik die Gespräche in Berlin. Die einen haben die aufmüpfige Parteibasis im Blick, die überhaupt grünes Licht für offizielle Verhandlungen geben muss. Die anderen, wie die CSU-Verhandler, schielen immerzu auf den Parteitag im Dezember und haben die ungeklärte Führungsfrage im Hinterkopf. Dass es so etwas wie Verantwortung gegenüber dem Land und seinen Menschen gibt, hat sich leider noch nicht herumgesprochen.
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