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Greenpeace entdeckt Patent auf Mischwesen aus Mensch und Tier

Hamburg (ots)

Die erst kürzlich aufgestellte Behauptung des
Europäischen Patentamtes (EPA), es erteile aus ethischen Gründen
grundsätzlich keine Patente auf Mensch-Tier-Mischwesen, ist unwahr:
Bei erneuten Recherchen im EPA in München entdeckte Greenpeace ein
Patent auf Embryonen, die aus Zellen von Mensch und Tier bestehen.
Das Patent EP 380646, das das EPA 1999 der australischen Firma Amrad
erteilt hat, umfasst sowohl Verfahren zur Isolation und Züchtung
embryonaler Zellen von Mensch und Tier als auch die Verwendung dieser
Zellen zur Erzeugung sogenannter Chimären-Tiere. Erst Anfang Oktober
hatte Greenpeace beim EPA einen Patentantrag auf Mischwesen entdeckt.
In dem jetzt aufgedeckten Patent heißt es, dass die "embryonalen
Stammzellen von Menschen, Mäusen, Vögeln, Schafen, Schweinen,
Rindern, Ziegen oder Fischen" zur Züchtung chimärer Tiere verwendet
werden sollen. Daraus würden Mischwesen entstehen, bei denen die
unterschiedlichsten Körperteile vom Tier oder vom Menschen stammen
können. Zwar ist die Durchführung des Verfahrens in Deutschland noch
verboten, aber nicht in allen der zehn anderen EU-Staaten, in denen
das Patent gilt.
"Das EPA missachtet jede ethische Grenze und belügt die
Öffentlichkeit", sagt Christoph Then, Patent-Experte von Greenpeace.
"Auch dieser Fall zeigt, wie das Amt systematisch gegen geltende
Rechtsgrundlagen verstößt." Greenpeace fordert, Patente auf Menschen
und Teile des menschlichen Körpers sowie auf Gene, Pflanzen und Tiere
zu verbieten. Patente auf Leben entwerten die belebte Natur, weil sie
diese mit einem industriellen Produkt gleichsetzen.
Die Greenpeace-Recherche brachte noch andere Patente auf Leben ans
Licht: So erteilte das EPA in jüngster Zeit mehrere Patente auf
Saatgut und Pflanzensorten, obwohl das Patentgesetz dies ausdrücklich
verbietet. Die Patente schließen sogar den Anbau der Pflanzen und die
Verwendung der Ernte ein. "Auch der Diebstahl von natürlichen
Maispflanzen aus ihren Ursprungsländern wurde für die Firma Dupont
mit einem Patent belohnt", so Then. Zudem erteilte das EPA Patente
auf menschliche Gene, menschliche Organe und auf Säugetiere.
"Mit Patenten auf Leben schaffen die Gen-Konzerne ein Netz von
Abhängigkeiten, dem Lebensmittelhersteller, Landwirte, Züchter sowie
Ärzte und Patienten nur schwer entgehen können", erklärt Then.
"Medizinische Verfahren sind davon genauso betroffen wie die
natürliche Artenvielfalt, die sich die Firmen mit ihrer Bio-Piraterie
aneignen, um die Zukunft der Welternährung kontrollieren zu können."
Im EPA in München beginnt am Montag die Konferenz der 20
Vertragsstaaten des Europäischen Patentübereinkommens. Greenpeace
fordert die Diplomaten auf, das Patentamt in seine Schranken zu
weisen und zu bekräftigen, dass Pflanzen, Tiere und Menschen sowie
ihre Gene nicht patentiert werden dürfen. Greenpeace wird ab Montag
für die Dauer der Konferenz vor dem EPA-Gebäude informieren. Zur
Konferenz selbst ist Greenpeace im Gegensatz zu den Vertretern der
Industrie nicht zugelassen.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Christoph Then, Tel.
0171-8780-832 und Pressesprecher Michael Hopf, 0171-8780-835. Ab
Montag, 9.00 Uhr, finden Sie uns vor dem EPA, Erhardtstr.27, 80331
München. Internet: www.greenpeace.de
Greenpeace Pressestelle
Tel. 040 / 306 18 - 340 
Fax 040 / 306 18 - 130  
presse@greenpeace.de
www.greenpeace.de

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