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NABU

NABU fordert Verbot von TPT-haltigen Pestiziden

Bonn (ots)

Der Naturschutzbund NABU hat von der Biologischen
Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft ein Verbot von
Triphenylzinn-(TPT)-haltigen Pflanzenschutzmitteln gefordert. In
einem Brief an den Präsident der Biologischen Bundesanstalt, Prof.
Fred Klingauf, verwies NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen auf
aktuelle Untersuchungen des Niedersächsischen Landesamtes für
Ökologie und Studien zur Auswirkung von TPT auf das menschliche
Hormonsystem, mit denen die Gefährdungen durch TPT für Umwelt und
Gesundheit eindrucksvoll belegt würden: "Die Biologische
Bundesanstalt muss die Zulassung aller TPT-haltigen Pestizide sofort
widerrufen."
TPT gehört zur Gruppe der Organozinnverbindungen und ist in
Deutschland als Pestizid für die Anwendung im Kartoffelanbau
zugelassen. Jährlich werden davon über 60 Tonnen gegen Kraut- und
Knollenfäule auf die Äcker gespritzt. TPT reichert sich im Organismus
an, beeinträchtigt bereits in kleinsten Mengen die
Fortpflanzungsfähigkeit von Gewässerorganismen und schädigt nach
neuen Erkenntnissen der Universität Bonn auch das menschliche
Hormonsystem. Süßwasserfische in Deutschland sind massiv mit TPT
belastet, so ist etwa bei Aalen und Hechten aus der niedersächsischen
Aller eine bis zu sechsfache Überschreitung des zulässigen
TPT-Höchstwerts festgestellt worden.
Das chemisch eng verwandte, u.a. bei Schiffsanstrichen eingesetzte
TBT wird derzeit auf Initiative der Bundesregierung in einem
nationalen Alleingang verboten. "Es ist für uns völlig
unverständlich, warum das in der Landwirtschaft eingesetzte TPT davon
ausgenommen wird", sagte Billen. Der NABU-Bundesgeschäftsführer
kritisierte darüber hinaus den Anstieg des Pestizidverbrauchs.
Während 1993 ca. 29.000 Tonnen auf deutschen Feldern ausgebracht
wurden, waren es 1999 über 35.000 Tonnen, wobei noch von einer
erheblichen Dunkelziffer auszugehen sei. Hier sei eine Umkehr
zwingend erforderlich, so der NABU-Bundesgeschäftsführer: "Auch im
Pflanzenschutz muss die Agrarwende endlich Einzug halten."
Für Rückfragen:
Dr. Volkhard Wille 
NABU-Agrarexperte 
Tel. 0228-4036-167 
mobil 0177-2750990
Im Internet zu finden unter http://www.NABU.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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