"Vergessen im Westen"
3sat-Dokumentation über die neuen Armen in Westdeutschland
Mainz (ots)
Mittwoch, 24. Mai 2017, 20.15 Uhr, 3sat Erstausstrahlung
Von den 50 am stärksten verschuldeten Gemeinden mit mehr als 50 000 Einwohnern liegen 49 in den alten Bundesländern. Der Solidarpakt ließ sie in den letzten 20 Jahren verarmen. Die Dokumentation "Vergessen im Westen" von Christian Bock, zu sehen am Mittwoch, 24. Mai, 20.15 Uhr, in 3sat, zeigt die Armut in westdeutschen Kommunen und begleitet Alleinerziehende, Großfamilien, Rentner und jugendliche Migranten durch ihren Alltag - jene Gruppen, die das größte Armutsrisiko tragen.
Vergleicht man Bevölkerung und Armutsquoten, sind die Unterschiede von Ost und West nicht mehr groß - doch Nordrhein-Westfalen hat mehr Einwohner als die neuen Bundesländer zusammen. Allein Oberhausen musste seit Einführung des Solidarpakts insgesamt 300 Millionen Euro aufbringen. Dabei ist die Stadt völlig verschuldet; Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras musste dafür eigens Kredite aufnehmen: "Die besten Angebote kamen von Sparkassen aus dem Osten. Die wussten nicht, wohin mit ihrem Geld."
Die Gründe für die Armut gleichen sich an, die Biografien orientieren sich immer weniger an der Himmelsrichtung. Das höchste Armutsrisiko mit 44 Prozent haben Alleinerziehende. Aber auch Großfamilien wie die Appelhoffs aus Bremen kämpfen täglich um ihre Existenz: Vater Kevin arbeitet selbstständig als Putzkraft, um die siebenköpfige Familie zu ernähren. Doch der Lohn reicht nicht. Kevin Appelhoff muss aufstocken, 500 Euro bekommt er vom Jobcenter dazu. Selbstständig, arm, und im Westen: Kevin Appelhoffs Schicksal ist das eines ganz durchschnittlichen Armen.
Im Anschluss, um 21.00 Uhr, folgt die Dokumentation "Reiches Bayern, arme Alte", ebenfalls von Christian Bock. Bayern gilt als mustergültiges Bundesland, dabei ist jeder fünfte ab 65 von Altersarmut bedroht - der Höchstwert für Deutschland. Wie geht die Gesellschaft damit um?
Der Video-Stream zu "Vergessen im Westen" : http://ly.zdf.de/m7aV/
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