TÜV-Verband e. V.

EU spielt mit fragwürdigen Studien
Spielzeugrichtlinie steht im EU-Parlament zur Entscheidung an

10.12.2008 – 12:20

Berlin (ots)

Auf Grundlage methodisch fragwürdiger Studien wird das EU-Parlament in seiner letzten Sitzungsperiode vor Weihnachten die Spielzeugrichtlinie verabschieden. Sollten sich die EU-Kommission und eine Mehrheit der EU-Abgeordneten mit einem weitgehenden Verzicht auf neutrale Drittprüfung für Spielzeug durchsetzen, würde Europa dadurch in seinem Sicherheitsniveau weit hinter die USA zurückfallen.

Das EU-Parlament stützt sich bei seiner Entscheidung auf eine Studie, die von der dänischen Consulting-Agentur Ramboll Management erstellt wurde und große methodische Schwächen aufweist. So wurden die Daten überwiegend in Skandinavien erhoben. Darüber hinaus werden die Positionen der Hersteller und ihrer Verbände gegenüber den Verbraucherinteressen überbewertet und lediglich Meinungsäußerungen gesammelt. "Mit dieser Studie beruft sich das Parlament auf reine Behauptungen, die ohne jede wissenschaftliche Sorgfalt in den Raum gestellt wurden", erläutert Dr. Klaus Brüggemann, Präsidiumsmitglied des Verbandes der TÜV e.V.

Die Haltung der Parlamentsmehrheit steht im deutlichen Widerspruch zu den eigenen Absichtserklärungen einer grundlegenden Verbesserung der Spielzeugsicherheit. Auch in Deutschland hatten Bundestag, Bundesrat und namhafte Politiker zur Verbesserung der Spielzeugsicherheit mehr neutrale Drittprüfungen gefordert. "Es herrscht in Deutschland ein breiter Konsens darüber, dass die schärfsten Grenzwerte nichts nützen, wenn ihre Einhaltung nicht von einem neutralen Dritten überprüft wird", so Dr. Brüggemann.

Nicht nachvollziehbar für Verbraucher ist die Tatsache, dass Europa mit der neuen Spielzeugrichtlinie weit hinter das Sicherheitsniveau der USA zurückfallen würde. Dort wird momentan ein System neutraler Drittprüfungen für Spielzeug ausgebaut. "Neutrale Drittprüfungen schützen Verbraucher vor unsicheren Produkten, bevor diese auf den Markt gelangen", erläutert Dr. Brüggemann. In Europa will man sich künftig auf nachgelagerte Kontrollen der Marktaufsicht verlassen. Dadurch werden die Kosten für die Sicherheit vom Hersteller auf die Steuerzahler abgewälzt.

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