VdTÜV: Europaweiter Drogenkonsum gefährdet die Verkehrssicherheit
Berlin (ots)
Der Drogenkonsum in Europa verändert sich: Europäer konsumieren vermehrt synthetische Drogen, probieren stets neue Substanzen aus und mischen sie zusammen. Dies geht aus dem aktuellen Drogenbericht 2013 der EU-Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) hervor. Ein gefährlicher Trend für den Straßenverkehr: Nach wie vor ist das Führen von Fahrzeugen unter Alkohol- und Drogeneinfluss eine der Hauptunfallursachen und kann zum Führerscheinverlust führen, warnt der Verband der TÜV (VdTÜV). Im Jahr 2011 waren allein in Deutschland 15.898 Personenunfälle auf den Alkohol- und Drogeneinfluss zurückzuführen - eine Erhöhung von 5,5 Prozent zum Vorjahr.
Laut dem aktuellen EU-Drogenbericht wurden 2012 allein 73 neue Drogen (50 im Vorjahr) offiziell gemeldet. Im Jahr 2012 konsumierten etwa 2 Millionen Europäer die synthetischen Drogen Ecstasy (MDMA) und Amphetamine. Je nach Drogenart und -menge und dem Zeitpunkt der Einnahme wirken sie anders. Während Cannabis oder Kokain neben den akuten Rauschwirkungen auch zu Übermüdungserscheinungen oder Gleichgültigkeit führen, erzeugen synthetische Drogen wie LSD, Ecstasy oder Crystal eher Unkonzentriertheit und Hyperaktivität. Auch das Wahrnehmungsvermögen nimmt meist ab. Problematisch ist, dass Drogenkonsumenten gerade beim Zusammenmischen von Substanzen oft nicht wissen, wie sich die Mischung auf Körper und Psyche auswirkt.
"Schon geringe Mengen an Drogen reichen aus, um die Fahrtüchtigkeit zu beeinträchtigen und Unfälle zu riskieren", erklärt der Verkehrspsychologe Dr. Don DeVol, Mitglied der Kommission Fahreignung beim VdTÜV. "Nicht nur in der akuten Rauschphase, auch in der mehrstündigen Abklingphase nach dem Konsum droht noch ein erhöhtes Unfallrisiko am Steuer. Zudem verstärkt ein gleichzeitiger Konsum von Drogen und Alkohol oder der Mix mehrerer Drogen die Nebenwirkungen, was das Unfallrisiko zusätzlich erhöht. Da bei Drogen die Wirkung nicht wie bei Alkohol linear zur Menge der konsumierten Substanz verläuft, ist die Wirkung völlig unkalkulierbar. Daher kann der Führerschein bereits entzogen werden, wenn ein Autofahrer mit einer nachweisbaren kleinen Menge Rauschmittel im Blut in eine Kontrolle gerät." In Deutschland waren 20 Prozent der Anlässe der Medizinisch-Psychologischen-Untersuchungen (MPU) im Straßenverkehr auf Drogen und Medikamente zurückzuführen. Das ist die zweitgrößte Gruppe nach den Verkehrsauffälligkeiten mit Alkohol (29 Prozent) im Jahr 2011 laut Statistik der Bundesanstalt für Straßenwesen - Tendenz ansteigend.
"Abgesehen davon, dass Drogenkonsum in vielen Fällen zu schwersten körperlichen und psychischen Schäden führt, sollte man sich nach der Einnahme mindestens 24 Stunden nicht ans Steuer setzen. Der Konsum sowie die Verkehrsteilnahme müssen verantwortungsbewusst zum Schutz aller Verkehrsteilnehmer voneinander getrennt werden. Wichtig ist auch zu wissen, dass sowohl der Drogenkonsum und -besitz als auch das Handeln mit Drogen Anlass für die Anordnung einer Fahreignungsuntersuchung - entweder durch ein ärztliches Gutachten oder eine Medizinisch-Psychologische-Untersuchung - sein kann. Wenn sich der Verdacht auf einen Drogenmissbrauch bei einer Untersuchung bestätigt und dabei eine Gefahr für den Straßenverkehr ausgeht, wird der Führerschein entzogen", erläutert Dr. DeVol.
Verkehrsauffälligkeiten unter Drogen und Alkohol waren auch Themen auf dem internationalen Fit to Drive-Kongress des VdTÜV in diesem Jahr (http://www.fit-to-drive.com/de/).
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