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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Lokführer-Urteil/Streik/GDL/Bahn/Güterverkehr

Bielefeld (ots)

Die Pendler dürfen vorerst erleichtert aufatmen.
Für die Bahn und die deutsche Wirtschaft wird es jetzt allerdings 
ernst. Nach der Aufhebung des Streikverbots für die Lokführer im 
Güter- und Fernverkehr wird sich die Gewerkschaft GDL jetzt darauf 
konzentrieren, der Bahn mit Streiks im Güterverkehr richtig weh zu 
tun. Bei einem länger andauernden Streik rechnet das Institut der 
deutschen Wirtschaft pro Tag mit einem volkswirtschaftlichen Schaden 
von 500 Millionen Euro.
Mit seinem Urteil bestätigte das Landesarbeitsgericht Chemnitz der 
Lokführergewerkschaft das uneingeschränkte Recht auf Streik, für das 
sie gekämpft hatte. Das Gericht weicht damit aber auch von der 
Rechtsprechung des Bundearbeitsgerichts ab, das sich bisher bei 
seinen Entscheidungen an der Tarifeinheit in einem Betrieb als 
oberste Maxime orientiert hatte.
Nach den Krankenhausärzten und den Piloten hat es mit den Lokführern 
nun eine weitere berufsständische Organisation aus einer starken 
Position heraus in der Hand, einen eigenen Tarifvertrag 
durchzusetzen.
 Die Bahn steht vor einem Dilemma. Sie mag weiter vorgeben, dem Druck
der GDL standhalten zu wollen. Dem Druck der Wirtschaft - ihrer 
Kundschaft - auf ein Einlenken wird sie nicht lange standhalten. Eine
ganz andere Frage ist es, ob es der Gewerkschaftsbewegung förderlich 
ist, dass ein Trend zur Spezialisten-Union sich immer stärker 
herauskristallisiert.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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