Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalen-Blatt mehr verpassen.

Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Neuen Grippe

Bielefeld (ots)

Die Verunsicherung kann schlimmer nicht sein:
Auf der einen Seite wird von den Gesundheitsbehörden nach wie vor vor
einer möglichen zweiten und dritten Welle der Neuen Grippe 
(»Schweinegrippe«) gewarnt, auf der anderen Seite verhandeln die 
Bundesländer bereits mit dem Pharmakonzern Glaxo-Smith-Kline, dem 
Hersteller des Serums Pandemrix, über eine Halbierung der 
Liefermengen von 50 auf 25 Millionen Impfdosen. Der Europarat hat 
sogar eine Untersuchung angekündigt, warum in Deutschland und anderen
europäischen Staaten Massenimpfungen gegen die Neue Grippe überhaupt 
geplant wurden.
Fakt ist, dass die neue Infektionskrankheit milde verläuft, die 
Menschen sich nur in geringem Umfang impfen lassen und die Warnungen 
vor einer Ausbreitung der Infektion die Bürger kalt lassen.
Die Länder haben bereits bei der Bestellung der Impfdosen den Fehler 
gemacht, Lieferkontrakte zu schließen, die man als Knebelverträge 
bezeichnen kann. Unter dem selbst auferlegten Handlungsdruck, 
schnellstmöglich ein Serum zum Schutz vor dem neuen Virustyp zu 
beschaffen, vergaß man schlicht und einfach eine Vorbehaltsklausel 
für den Fall einer völlig neuen Situation, die nunmehr eingetreten 
ist.
Die Pharmaindustrie war schlauer. Sie vereinbarte 
Entschädigungszahlungen, falls die Weltgesundheitsorganisation den 
Pandemiefall für beendet erkläre. Unbestritten ist, dass sich die 
Infektionskrankheit weltweit verbreitet hat. Nur sollte dies nicht 
das einzige Kriterium für eine Pandemie sein. Immerhin ist die 
Schwere des Verlaufs bei der Bewertung nicht ganz unwichtig.
Hinzu kommt, dass die Länder bei der Bestellung der Impfdosen davon 
ausgingen, dass jeder Impfwillige einen zweifachen Piks benötigt, um 
immunisiert zu sein. Später stellte sich heraus, dass eine Dosis 
ausreicht. Die Frage nach dem Warum ist bisher nicht beantwortet 
worden.
 Die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz der Länder, 
Niedersachsens Gesundheitsministerin Mechthild-Ross-Luttmann (CDU), 
sieht Signale, dass Glaxo-Smith-Kline bereit ist, Kulanz zu zeigen. 
Die Länder sollten jetzt aber nicht den gleichen Fehler wie bei der 
Bestellung von Pandemrix machen, sondern von Anfang an die Kosten und
mögliche Verluste offen auf den Tisch legen. Schließlich werden 
Impfstoff und Impfung von Steuergeldern und Krankenkassenbeiträgen 
bezahlt. Es darf auch nicht vergessen werden, dass die 
Bundesregierung die Länder zunächst aufgefordert hatte, nicht nur 50 
Millionen Dosen, sondern weitaus mehr Impfstoff zu bestellen. 
Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) darf die Länder nicht 
im Stich lassen - auch wenn der Bund laut Vertrag nicht in der 
Zahlungspflicht steht.
Sind die Kriterien für die Ausrufung einer Pandemie wirklich die 
richtigen? Warum gab es so lange Unsicherheit über die Wirksamkeit 
des Impfstoffs? War die Warnung vor einer Bedrohung der 
Volksgesundheit angemessen? Noch sind viele Fragen offen. Die 
notwendigen Antworten sollte Rösler nicht der EU allein überlassen.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalen-Blatt
Weitere Storys: Westfalen-Blatt
  • 10.01.2010 – 17:31

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Sturmtief "Daisy"

    Bielefeld (ots) - Deutschlands Nordosten stöhnt zu Recht unter den Folgen des Sturmtiefs. Die in ihrem Auto oder Lkw festsitzen, spüren, dass der Mensch trotz allen technischen Fortschritts immer noch Teil und nicht absoluter Herrscher über die Schöpfung ist. Doch warum verstellt sich der Rest des Landes, indem er eifrig mit klagt, den Blick auf andere Seiten ...