RNZ: Doppeltes Spiel - Kommentar zu Bin Laden/Pakistan
Heidelberg (ots)
Von Christian Altmeier
Schon seit langem stehen die Sicherheitskräfte in Pakistan unter dem Verdacht, mit den Terroristen, die sie angeblich bekämpfen, gemeinsame Sache zu machen. Die Tatsache, dass Osama bin Laden offenbar jahrelang in einer Garnisonsstadt leben konnte, bestätigt diese Vermutung. Denn es erscheint kaum vorstellbar, dass an einem solchen Ort ein schwer gesichertes Anwesen errichtet wird, ohne dass die Geheimdienste wissen, wer sich da in ihre Nachbarschaft begibt. In der Tat hat Pakistan bis zu den Anschlägen vom 11. September 2001 am Aufbau diverser Terrornetzwerke mitgewirkt. Die Beziehungen der Sicherheitskräfte dorthin dürften vielfach noch bestehen - ebenso wie die Sympathien für deren Ziele. Zumal der Richtungswechsel Pakistans zum Anti-Terror-Kampf durch Drohungen der USA erzwungen wurde und nicht aus Überzeugung heraus erfolgte. Dies ist umso bedrohlicher, als das Land über Atomwaffen verfügt. Daher wandeln die westlichen Staaten gegenüber Pakistan auf einem schmalen Grat: Sie müssen die zivile Führung unterstützen, gleichzeitig aber verhindern, dass diese ein doppeltes Spiel betreibt. Der Krieg gegen den Terror wird in Pakistan entschieden. Das hat die Tötung Bin Ladens erneut gezeigt.
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