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Konrad Adenauer Stiftung e. V.

Herta Müller erhält Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2004
Laudator ist der ehemalige Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes, Joachim Gauck

Berlin (ots)

Herta Müller erhält den mit 15.000 EUR dotierten
Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2004. Die 1953 in
Nitzkydorf/Rumänien geborene, 1987 aus der Ceausescu-Diktatur nach
Deutschland geflohene Autorin hat sich - so heißt es in der
Begründung der Jury - in ihren Romanen und Essays mit der Diktatur
und der Tätergeneration der Eltern sowie mit dem Aufbruch nationaler
Minderheiten in Osteuropa intensiv auseinandergesetzt. Als Chronistin
des Alltagslebens in der Diktatur hat sie protestiert gegen
verordnetes Denken und entmündigtes Sprechen, und sie hat sich für
demokratische Grundwerte engagiert. Herta Müllers Essays
dokumentieren die politischen und historischen Bedingungen ihres
Schreibens und ihre kritischen Reflexionen über das gesprochene Wort
("Hunger und Seide", 1995; "Der König verneigt sich und tötet",
2003): "Sprache war und ist nirgends und zu keiner Zeit ein
unpolitisches Gehege, denn sie läßt sich von dem, was Einer mit dem
Anderen tut, nicht trennen". Ihre Romane (bes. "Herztier", 1994; "Der
Fuchs war damals schon der Jäger", 1992) beschreiben, in
bildlich-konkretem Stil und in unnachgiebiger Sprache, die Kindheit
als Schule der Angst, in der die Schrecken der Diktatur ihre Urszene
haben.
Der Preis wird am 16. Mai 2004 in Weimar verliehen. Die Laudatio 
hält Dr. Joachim Gauck, der Vorsitzende des Vereins "Gegen 
Vergessen - Für Demokratie".
Die bisherigen Preisträger der Konrad-Adenauer-Stiftung sind: 1993
Sarah Kirsch, 1994 Walter Kempowski, 1995 Hilde Domin, 1996 Günter 
de Bruyn, 1997 Thomas Hürlimann, 1998 Hartmut Lange, 1999 Burkhard 
Spinnen, 2000 Louis Begley, 2001 Norbert Gstrein, 2002 Adam 
Zagajewski, 2003 Patrick Roth.
Der unabhängigen Jury gehören an: Prof. Dr. Birgit Lermen 
(Universität zu Köln) als Vorsitzende, Jochen Hieber ("Frankfurter 
Allgemeine Zeitung" und Kulturbeauftragter des Fußball-Globus FIFA-
WM 2006), Prof. Dr. Helmuth Kiesel (Universität Heidelberg), Dr. 
Sebastian Kleinschmidt (Chefredakteur "Sinn und Form"), Dr. Volkmar 
Köhler (Parl. Staatssekr. a.D.).

Pressekontakt:

Ralf Jaksch
Pressesprecher
Tiergartenstr. 35
10785 Berlin
Tel.: 030-26996-222
Fax: 030-26996-261
eMail: ralf.jaksch@kas.de

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