Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Kanzler und NRW-Ministerpräsident bei DBU-Umweltpreisträger Schulte
Spitzenpolitiker informierten sich über die neuesten Entwicklungen zur Verringerung von Dieselabgasen - Leistung schon 2003 gewürdigt
Menden (ots)
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) statteten heute dem Träger des Deutschen Umweltpreises 2003 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU, Osnabrück), Hermann Josef Schulte aus Menden im Sauerland und seiner Firma HJS Fahrzeugtechnik, einen Besuch ab. Die Spitzenpolitiker informierten sich über die neuesten Entwicklungen zur Verringerung von Dieselabgasen, die gerade im Rahmen der aktuellen Feinstaub-Diskussion in Deutschland einen besonderen Stellenwert bekommen haben und von der DBU bereits seit 1995 in verschiedenen Projekten mit insgesamt 1,27 Millionen Euro unterstützt wurden. Mit der Preisverleihung hatte die Stiftung vor allem die Entwicklung des Partikelfilters für Dieselmotoren mit dem höchstdotierten Umweltpreis Europas gewürdigt, der wartungsfrei und verlustarm betrieben werden kann und die bauartbedingten Nachteile herkömmlicher Keramikfilter vermeidet.
DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde hatte im Zusammenhang mit der Umweltpreisverleihung an Schulte damals darauf hingewiesen, dass die Firma HJS mit ihrem Unternehmensgründer Schulte als höchst innovatives mittelständisches Unternehmen mit Filtersystemen für die Automobilbranche national wie international Meilensteine gesetzt habe. Der Generalsekretär damals: "Wenn in den nächsten Jahren der Spagat gelingt, einerseits die Zahl der in Deutschland jährlich bis zu 14.000 Todesfälle, die auf Dieselruß zurückzuführen sind, drastisch zu verringern und andererseits dem Dieselmotor mit seinem im Vergleich zum Otto-Motor deutlich geringeren Kohlendioxid-Ausstoß noch weiter zum Durchbruch zu verhelfen, wird das auch ein Verdienst der Firma aus Menden sein."
Durch intensive Arbeiten hatte HJS ein poröses Sintermetall entwickelt, das aus einem mit einem Pulver beschichteten leinenähnlichen Drahtgewebe besteht. Durch die überlegenen Materialeigenschaften ergeben sich besondere Betriebsvorteile wie etwa geringeres Gewicht und weniger benötigter Bauraum, ein doppelt so großes Speichervolumen von Asche und eine längere Haltbarkeit. Außerdem ist der Wertstoff Metall wiederverwertbar, wohingegen Keramikfilter als Sondermüll entsorgt werden müssen.
HJS hat bereits 1995 mit Unterstützung der DBU nachrüstungsfähige Rußpartikelfilter mit additivgestützter Regeneration für Nutzfahrzeuge mit Dieselmotor entwickelt. Im Ergebnis des Projektes entstand ein Dieselpartikelfiltersystem für Nutzfahrzeuge mit additiv- und brennergestützter Regeneration, das vollautomatisch unter allen Motorbetriebsbedingungen arbeitet und alle Anforderungen der Fahrzeughersteller und Betreiber erfüllt universell nachrüstbar ist. Die Kombination aus einem Filtermaterial auf Sintermetallbasis zeichnet sich durch hervorragende thermische und mechanische Eigenschaften aus. Im Ergebnis wurde ein für Dieselmotoren universell einsetzbares System entwickelt, das eine Beherrschung der Dieselrußemissionen auf niedrigem Kostenniveau ermöglicht.
Seit 2004 betreibt HJS in einem weiteren DBU-Förderprojekt die Entwicklung von Dieselrußfiltern für die Nachrüstung von Personenkraftwagen auf dem Prinzip des HJS-Sintermetallfiltersystems. Hauptaspekt der Entwicklung ist die Regenerierbarkeit des Filters durch elektrische ausgelösten Rußabbrand. Das Projekt bezieht sich nicht auf Neufahrzeuge, sondern insbesondere auf ältere Fahrzeuge, die infolge ihrer Dieseleinspritztechnik nicht geeignet sind, einen Rußabbrand im Filter durch geeignete Einspritzansteuerung zu initiieren (z.B. moderne Common-Rail-Diesel-Motoren der aktuellen Baureihen). Im Erfolgsfalle des Projektes erschließt sich die technische Möglichkeit einer fast vollständigen Beseitigung der Partikelemission für einen großen Teil des Bestandes an Diesel-PKW.
Neben Partikel- sind auch die Stickoxidemissionen (NOx) moderner Diesel ein wichtiges Zukunftsthema. HJS entwickelt seit Anfang 2005 in einem DBU-Projekt ein Verfahren zur Entfernung von NOx und Ruß aus dem Abgas von Diesel-Nutzfahrzeugen. Der Sintermetallfilter wird durch ein spezielles Modul ergänzt. An einem Katalysator werden die Stickoxide mit einem Zusatzstoff, das Harnstoff oder Ammoniak enthält, umgesetzt. Die Katalysatoren enthalten heute noch die toxikologisch sehr bedenkliche Verbindung Vanadiumpentoxid. Im Projekt wird ein neuer Katalysator entwickelt, der ohne diese problematische Verbindung auskommt.
In den vierzehn Jahren ihres Bestehens hat die DBU über 5.900 Projekte zum Umweltschutz mit über einer Milliarde Euro gefördert.
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