Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Nordirland
Köln (ots)
Ruhe bewahren
JOCHEN WITTMANN, London, zur Gewalt in Nordirland
Zwei Anschläge sind zwei zu viel, aber schlimmer noch: Sie stellen eine Serie dar. Die Ermordungen von drei Angehö rigen der Sicherheitskräfte in Nordirland sind eine Kriegser klärung gegen den Friedenspro zess. Die republikanischen Tä ter, Fanatiker des bewaffneten Kampfes, hoffen darauf, dass ihnen ihre Spielkameraden von der königstreuen Gegenseite bald folgen. Dann wäre die Pro vinz wieder dort angelangt, wo diese Ewiggestrigen Nordirland gerne hätten: In der düsteren Zeit des Bürgerkriegs, wo Bom ben und Erschießungen an der Tagesordnung waren.
Hoffnung macht, dass die poli tischen Parteien der Provinz so geeint sind wie nie zuvor. Die protestantischen Unionisten von der DUP und die Nationa listen von Sinn Fein, vor weni gen Jahren noch unverbrüchli che Feinde, leiten heute zusam men die Regierungsgeschäfte in Belfast. Sinn Fein hat die Tä ter als "Verräter" verdammt und will, dass sie ausgeliefert werden. Hoffnung macht auch, dass die Militanten auf der pro testantischen Seite sich zurück halten. Die loyalistische Unter grundorganisation "Ulster Volu teer Force" appellierte an ihre Mitglieder, Ruhe zu bewahren.
Aber es gibt keinen Zweifel: Nordirland sieht sich einer Gewaltwelle gegenüber, und nichts würde den Terroristen besser passen, als wenn sie die Eskalation Stück für Stück wei terschrauben könnten. In dieser Lage gibt es nur eines: Ruhe bewahren. Die Antwort der Be hörden darf nicht sein, wieder Soldaten patrouillieren zu las sen. Die geschlossene Front über Konfessionsgrenzen hin weg muss hallten: Wenn die Nordiren gemeinsam und ge schlossen hinter dem Friedens prozess stehen, werden die Ter roristen keinen Erfolg haben. Und vielleicht liefert sie ja auch jemand an die Polizei aus.
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