Report aus München
Schreiber belastet Baumeister schwer Persönliche Spendenübergabe an Schatzmeisterin höchst unwahrscheinlich
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft stützt Schreiber-Version
München (ots)
Der Rüstungslobbyist Karlheinz Schreiber hat weitere Details zur Übergabe der 100.000 Mark-CDU-Spende bekanntgegeben, die die eidesstattliche Erklärung der früheren CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister unhaltbar erscheinen lassen. Schreiber sagte gegenüber dem ARD-Politmagazin "Report aus München", er habe Baumeister die Spende am Nachmittag des 11.10.1994 in Kaufering nicht übergeben: "Das können Sie abhaken, dass ich Baumeister nachmittags getroffen habe." Nach Schreibers Aussagen habe er stattdessen einen Termin bei der Süddeutschen Treuhand AG in München gehabt. Zusätzlich hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft einen Termin Schreibers für 10 Uhr morgens in München bestätigt. Ein Zusammentreffen von Schreiber und Baumeister an diesem Tag erscheint demnach höchst unwahrscheinlich.
Nach Aussagen eines Sprechers der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft SüdTreu Süddeutsche Treuhand AG gegenüber "Report aus München" ist Schreiber um 10 Uhr morgens mit Rechtsanwalt Matthias Laile und Dr. Klaus Seifert am Firmensitz der SüdTreu in München zusammengetroffen. Auch in Schreibers vor Jahren beschlagnahmten Terminkalender ist für 10 Uhr die Adresse der SüdTreu verzeichnet. Von hier ist Schreiber nach Angaben der SüdTreu "direkt zum Finanzgericht" gefahren. Für 11.45 Uhr war Schreiber vom Finanzgericht München geladen. Dort dauerte die mündliche Verhandlung von 12.40 Uhr bis 13.50 Uhr. Über die Zeit danach sagte Schreiber gegenüber "Report aus München", er sei zusammen mit Rechtsanwalt Laile in dessen Kanzlei gefahren, um dort mit Dr. Seifert zusammenzutreffen. In Schreibers Terminkalender ist für 15 Uhr "Dr. Seiffert" vermerkt. Nach Aussagen der SüdTreu "kann es sein, dass man sich nach der Gerichtsverhandlung nochmals zusammengesetzt hat". Die Termine am Nachmittag seien nicht mehr rekonstruierbar. Ein weiteres Treffen mit Schreiber am Nachmittag sei aber keinesfalls ausgeschlossen.
Damit erscheint Brigitte Baumeisters eidesstattliche Versicherung höchst fraglich. Baumeister hat erklärt, sie habe Schreiber an diesem Tag kurz vor ihrer Abreise in Kaufering in dessen Haus getroffen. Vor dem Spenden-Untersuchungsausschuß des Bundestages ergänzte Baumeister, sie habe Karlheinz Schreiber in Kaufering 15 oder 30 Minuten lang getroffen. Nachdem er ihr ein Kuvert übergeben habe, sei sie um 14.14 Uhr von Augsburg aus mit dem Zug nach Stuttgart gefahren. Nach Baumeisters Angaben begann um 16 Uhr eine "Wahlkampfveranstaltung" in ihrem Wahlkreis. Recherchen von "Report aus München" haben ergeben, dass es sich um eine Telefonsprechstunde in Baumeisters Wahlkreisbüro in Böblingen zwischen 16 und 18 Uhr handelte. Hierfür warb Baumeister am 11.10.94 mit einer Anzeige in der Kreiszeitung "Böblinger Bote". Die Aussagen Baumeisters erscheinen damit unvereinbar mit den Angaben Schreibers und der SüdTreu.
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