BABYLON
WDR Fernsehen, Samstag, 10. November 2001, 10.00 bis 10.30
Uhr
Köln (ots)
"Dokta, nix verstehn." Migranten im deutschen Gesundheitssystem Nicht deutsch und krank - das heißt doppelte Diskriminierung. Viele Menschen werden erst in der Fremde und durch die Fremde krank. Viele der gut sieben Millionen Migranten in Deutschland sprechen kaum deutsch, müssen aber mit der deutschen Medizin und einem komplizierten Gesundheitssystem zurechtkommen.
Polnischer Arzt für polnisches Kind Sprachbarrieren, Misstrauen und Fehlinterpretationen prägen die Beziehung zwischen vielen deutschen Ärzten und ihren ausländischen Patienten. Die Patienten fühlen sich unverstanden, viele Ärzte fühlen sich überfordert. In Kliniken und Praxen mangelt es an Übersetzungsdiensten. Deshalb fordern Experten Dolmetscher in Praxen. Da die nur selten zur Verfügung stehen, suchen sich Patienten am liebsten einen Arzt der eigenen Nationalität.
Thalassämie Die Thalassämie, auch Mittelmeeranämie genannt, ist eine in Deutschland völlig unbekannte genetische Erkrankung. Durch die Migranten leben aber mittlerweile 3,5 Millionen Menschen aus Risikoländern hier. Betroffen sind vor allem Italiener, Griechen, Türken und Menschen aus dem Nahen Osten. Bei Thalassämikern können die roten Blutkörperchen keinen Sauerstoff binden und den Organismus damit versorgen. Die Betroffenen ersticken innerlich. Früher starben die Erkrankten als Kleinkinder, heute können sie mit der Krankheit leben.
Tuberkulose durch Osteinwanderung Tuberkulose ist auch heute in Deutschland keine Krankheit der Vergangenheit. In vielen Ländern, in denen die Vorsorgeuntersuchungen zur Vermeidung von Tuberkulose nicht zur medizinischen Routine gehört, ist die Lungenerkrankung auch heute noch eine gesundheitliche Bedrohung.
Moderation Carmen Becker
Redaktion Elke Maar
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