Sonderpreis für WDR Fernsehfilm "Über Barbarossaplatz" beim FernsehfilmFestival Baden-Baden
1.12.2017 (ots)
Der diesjährige Sonderpreis für herausragende darstellerische Leistungen wird an Bibiana Beglau, Franziska Hartmann und Joachim Król verliehen. Die Jury begründet ihre Entscheidung so: "Die drei Protagonisten in Jan Bonnys "Über Barbarossaplatz" (WDR) lassen uns in drei verwundete Seelen blicken und zwingen uns, die Wohlfühlzone zu verlassen. Bibiana Beglau spielt die Psychologin Greta als eine Frau, in der die Trauer um den Ehemann, der sich selbst getötet hat, allzu lange vergeblich versucht, die disziplinierte Fassade zu durchbrechen. Bibiana Beglau legt diesen Weg von Kontrolle zum Selbstverlust mit größter Virtuosität zurück. Franziska Hartmann spielt Stefanie, eine junge Frau zwischen Selbstzerfleischung und amoklaufender Sexualität, mit einer Intensität, wie sie auf deutschen Fernsehbildschirmen absolut ungewöhnlich ist. Zwischen diesen beiden weiblichen Extremfiguren bewegt sich Joachim Król als emeritierter Psychologieprofessor, dem es nicht gelingt, sich aus dem Schatten seines toten Übervaters zu befreien, mit ergreifender Rast- und Ratlosigkeit."
Gebhard Henke, Leiter des WDR Programmbereichs Fernsehfilm, Kino und Serie und bei dieser WDR-Eigenproduktion gleichzeitig Produzent: "Wir freuen uns sehr, dass diese kontrovers diskutierte Produktion in Baden-Baden so großen Zuspruch bei der Jury bekommen hat. Bei Bibiana Beglau, Franziska Hartmann und Joachim Król bedanke ich mich für ihr großartiges und unerschrockenes Spiel. Jan Bonny und uns im WDR reizte es, angesichts der selten gewordenen fiktionalen Eigenproduktionen im WDR, einen neuen und ungewohnten erzählerischen Weg zu beschreiten, der sich der Realität und den Figuren unmittelbar direkt, schonungslos und schroff annähert. Wir wollten einen 'poetischen Realismus' wagen, der sich vornimmt, von den rauen und unverstellten Seiten verletzter Seelen in einer lauten und hektischen Welt zu erzählen. Entstanden ist ein den Zuschauer fordernder Film der die konventionelle Narration verlässt, der sicherlich aufgrund seiner Ruppigkeit und der Explizitheit, mit der er den Menschen als sexuelles Wesen mit all seinen Abgründen zeigt, verstören kann." Erstsendetermin von "Über Barbarossaplatz" war am 28. März 2017, 22.45 Uhr, Das Erste.
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