Das Erste: Gabi Bauer, Mittwoch, 6. November 2002, 23. 45 Uhr - 00.15 Uhr
Köln (ots)
Gabi Bauer Gast: Mario Adorf
Bundesverdienstkreuz, Bundesfilmpreis, Adolf-Grimme-Preis, Goldene Kamera, Wein-Kultur-Preis - will man alle Auszeichnungen von Mario Adorf aufzählen, braucht man viel Zeit und Muße. Dasselbe gilt für die unzähligen Filme, in denen der beliebte Schauspieler mitwirkte. Im Laufe seiner Karriere, die 1954 mit Paul Mays "08/15" begann, arbeitet er mit Billy Wilder, Sam Peckinpah, Volker Schlöndorff, Rainer Werner Fassbinder, Claude Chabrol, Helmut Dietl und vielen anderen namhaften Regisseuren zusammen. Am 7. November läuft der neueste Film des 72-Jährigen in den deutschen Kinos an: In "Epsteins Nacht" spielt er an der Seite von Günter Lamprecht und Bruno Ganz einen Mann, den in Gestalt seines einstigen KZ-Peinigers die Vergangenheit einholt. Einen Tag vor dem Kinostart ist Mario Adorf bei Gabi Bauer zu Gast.
Mario Adorf wurde am 8. September 1930 als Sohn eines verheirateten italienischen Chirurgen und einer ledigen deutschen Röntgenassistentin geboren; seinen Vater sah er nur ein einziges Mal. Im Eifelstädtchen Mayen wuchs er auf, in Mainz studierte er Philosophie, Theaterwissenschaften, Musikgeschichte, Kriminologie und Sprachen. Seine eigentliche Bestimmung entdeckte er, als er 1953 in Zürich sein Studium fortsetzte und mit dem Studententheater in Berührung kam. Nach ersten Bühnenerfahrungen als Statist und Regieassistent absolvierte er von 1953 bis 1955 ein Schauspielstudium an der Münchner Otto-Falckenberg-Schule: Die Karriere konnte beginnen. Als er 1960 nach Rom zog, wollten ihm das viele Deutsche nicht verzeihen. "Wenn man damals ins Ausland ging, galt man als eine Art Deserteur", sagte Mario Adorf einmal in einem Interview.
Mit seiner französischen Frau Monique lebt der Vollblut-Schauspieler abwechselnd in St. Tropez und Rom, wo er oft stundenlang in seiner Werkstatt sitzt, mit Ton modelliert oder Aquarelle malt. Wenn er nicht gerade seine Freizeit genießt, Bücher schreibt oder Filme dreht, kehrt Mario Adorf gelegentlich auch auf die Bühne zurück; so gab er vor drei Monaten in der Wormser "Nibelungen"-Inszenierung von Dieter Wedel (Fassung: Moritz Rinke) den Hagen. Was treibt ihn, so viel zu arbeiten? Wie prägte ihn seine Kindheit ohne Vater in der deutschen Provinz? Wo fühlt er sich zuhause - in Deutschland oder Italien? Gabi Bauer im Gespräch mit Mario Adorf - am 6. November 2002 ab 23.45 Uhr im Ersten.
Redaktion: Susanne Garsoffky
Rückfragen Veronika Nowak, WDR Pressestelle 0221 / 220 4607
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