Köln (ots)

Das geschenkte Sehen
   Eine Reportage von Barbara Siebert

"Seit ich auf dem rechten Auge nicht mehr sehen kann, weiß ich,
wie wichtig räumliches Sehen ist", so die Erfahrung von Andrea
Bornträger aus Meinerzhagen im Sauerland. Seit Jahren leidet die
37-Jährige an einer krankhaften Hornhautveränderung, einem
sogenannten Kornetukonus. Inzwischen ist sie auf dem rechten Auge so
gut wie blind und es besteht die Gefahr, dass auch ihr linkes Auge
erkrankt. Doch schon jetzt ist ihr Alltag voller Tücken. Vor Kurzem
verbrannte sich Andrea Bornträger am Bügeleisen, das sie nicht sah,
weil es rechts von ihr stand.

Doch nun hat sie wieder Hoffnung ganz normal sehen zu können. In
der Universitätsklinik in Düsseldorf soll ihr ein neues Augenlicht
geschenkt werden - durch eine Hornhauttransplantation. Ein Ärzteteam
rund um Professor Jürgen Reinhard verhilft hier pro Jahr hunderten
Patienten aus dem ganzen Land dazu, wieder sehen zu können. "Hätten
wir genug Transplantate in der Hornhautbank könnten wir noch viel
mehr Menschen helfen", so Professor Reinhard. "Doch manche
Ärztekollegen nehmen unsere Arbeit nicht so ernst wie eine Nieren-,
Lungen- oder Herztransplantation und geben uns nicht Bescheid, wenn
ein möglicher Spender verstirbt. So besteht ein großer Teil unserer
Tätigkeit darin, Überzeugungsarbeit zu leisten. Das geht soweit, dass
wir persönlich mit Angehörigen Verstorbener telefonieren und die
Hornhäute selbst entnehmen."

Das "Hier und Heute unterwegs"-Team begleitet Andrea Bornträger in
die Hornhautbank in Düsseldorf, zeigt die Vorbereitungen und die
Operation.

Redaktion: Bruni Gebauer

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Elke Kleine-Vehn, Sonja Steinborn
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