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Fehlzeiten-Report 2005 erschienen
Angst um den Arbeitsplatz gefährdet die Gesundheit

Bonn (ots)

Fehlzeiten-Report 2005 erschienen / 
   Schwerpunkt: Arbeitsplatzunsicherheit und Gesundheit
Angst um den Arbeitsplatz gefährdet die Gesundheit
Wenn Stellen abgebaut werden, hat das nicht nur Konsequenzen
für die von Entlassungen betroffenen Mitarbeiter. Personalabbau
bringt häufig auch für die im Unternehmen verbleibenden Mitarbeiter
Mehrbelastungen mit sich und kann zu einer tiefgreifenden
Verunsicherung der Belegschaft führen. Daraus können sich
Beeinträchtigungen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der
Beschäftigten ergeben. Vor allem psychische Beschwerden und
Erkrankungen werden durch Ängste vor Arbeitsplatzverlust begünstigt.
Zu diesem Ergebnis kommt der diesjährige Fehlzeiten-Report mit dem
Schwerpunktthema Arbeitsplatzunsicherheit und Gesundheit. Der Report
wird vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit
mit der Universität Bielefeld herausgegeben und erscheint im
wissenschaftlichen Springer-Verlag.
Arbeitsplatzunsicherheit kann Mitarbeiter krank machen, so das
Fazit einer repräsentativen Befragung des WIdO, deren Ergebnisse im
aktuellen Fehlzeiten-Report vorgestellt werden. Bei fast der Hälfte
der 2000 befragten Arbeitnehmer wurden in den jeweiligen Betrieben im
letzten Jahr Stellen abgebaut. Bei Arbeitnehmern, in deren Betrieb
Stellenkürzungen vorgenommen wurden, ist die Angst, auch den eigenen
Arbeitsplatz zu verlieren, besonders groß. Bei Krankmeldungen werden
verstärkt berufliche Nachteile befürchtet. Hinzu kommt, dass bei
Betrieben mit Personalabbau  die Arbeitsbelastung häufig als höher
beschrieben wird. Arbeitnehmer aus solchen Unternehmen geben an,
vermehrt unter arbeitsbedingten Krankheiten und Beschwerden zu
leiden. Sie klagen u.a. überdurchschnittlich häufig über
Kopfschmerzen, Erschöpfung oder Schlafstörungen.
"Die Ergebnisse der Befragung werden durch andere
Forschungsergebnisse bestätigt", so Christian Vetter, Mitherausgeber
des jährlich erscheinenden Fehlzeiten-Reports. Zahlreiche Studien
hätten gezeigt, dass Arbeitsplatzunsicherheit gesundheitliche
Beeinträchtigungen mit sich bringen könne. Dies gelte insbesondere
für psychische Beschwerden und Befindlichkeitsstörungen. Es gebe aber
auch Belege für einen negativen Einfluss auf die körperliche
Gesundheit.
Personalabbau und Arbeitsplatzunsicherheit hätten jedoch nicht nur
einen Einfluss auf die Gesundheit der Beschäftigten, so
Mitherausgeber Bernhard Badura, Gesundheitswissenschaftler an der
Universität Bielefeld. Sie könnte sich auch ungünstig auf die
Arbeitseinstellung und das Arbeitsverhalten auswirken. Daher müsse
bei Personalentscheidungen stärker berücksichtigt werden, welche
gesundheitlichen und motivationalen Effekte bei den verbleibenden
Mitarbeitern ausgelöst werden und wie sich dies längerfristig auf das
Betriebsklima und die Innovationskraft des Unternehmens auswirke.
Im Fehlzeiten-Report 2005 werden aktuelle Forschungsergebnisse zu
den Auswirkungen von Personalabbau und Arbeitsplatzunsicherheit auf
die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Produktivität der
Beschäftigten vorgestellt. Aus den Befunden werden Strategien und
Maßnahmen im Betrieb abgeleitet, die dazu beitragen können, negative
Folgen für die Mitarbeiter und die Unternehmen zu reduzieren.
Erfolgversprechende Konzepte der Arbeitsmarkintegration und
Gesundheitsförderung für instabil Beschäftigte und von
Arbeitslosigkeit Betroffene werden aufgezeigt.
Neben den Beiträgen zum Schwerpunktthema enthält der
Fehlzeiten-Report einen umfangreichen Teil mit Daten und Analysen zur
aktuellen Krankenstandsentwicklung in Deutschland. Der Trend zu
niedrigen Krankenständen hat sich weiter fortgesetzt. Bei den fast 10
Millionen AOK-Mitgliedern ging der Krankenstand auch im Jahr 2004
deutlich zurück und erreichte mit 4,5% den niedrigsten Wert seit mehr
als 10 Jahren. Bei insgesamt sinkenden Krankenständen nehmen aber die
Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen zu. Allein im Jahr 2004
stieg die Anzahl der dadurch bedingten Ausfalltage um 10%.
Niedrige Krankenstände seien Ergebnis erfolgreichen
Gesundheitsmanagements und des Wandels der Arbeitswelt, aber auch
darauf zurückzuführen, dass Krankmeldungen aus Angst vor
Arbeitsplatzverlust vermieden würden, so Henner Schellschmidt, einer
der Herausgeber des Fehlzeiten-Reports. Die Anwesenheit erkrankter
Mitarbeiter am Arbeitsplatz sei aber nicht nur unter gesundheitlichen
Aspekten problematisch: Es gebe bereits Untersuchungen zum Phänomen
des "Präsentismus" (Gegenteil von Absentismus), die zeigen, dass
Mitarbeiter, die trotz Krankheit zur Arbeit gehen,
Produktivitätsverluste verursachen können.
B. Badura/H. Schellschmidt/C.Vetter (Hrsg.)
   Fehlzeiten-Report 2005
   Arbeitsplatzunsicherheit und Gesundheit
   Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft, 
   November 2005, Springer-Verlag, Euro 29,95; sFr 46,50,-.
Mehr Infos im Internet: 
   http://wido.de/fzr_2005.html

Pressekontakt:

Christian Vetter
Tel.: 0228 843-155
Fax: 0228 843-144
E-Mail: christian.vetter@wido.bv.aok.de

Rezensionsexemplare:

Renate Bayaz
Tel.: 06221 487-8531
Fax: 06221 487-8691
E-Mail: bayaz@springer.de

Original-Content von: AOK-Bundesverband, übermittelt durch news aktuell

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