Busquin verteidigt europäische Forschung an Embryonen
Hamburg (ots)
EU-Forschungskommissar Philippe Busquin verteidigt in der ZEIT die umstrittene Brüsseler Entscheidung zugunsten der Forschung an embryonalen Stammzellen. "Wir wollten nichts vorschlagen, was gegen die Tradition eines einzelnen Mitgliedsstaates verstoßen würde. Zugleich gilt aber auch: Nur weil in einem Land etwas untersagt ist, kann darum nicht überall die Forschung eingeschränkt werden", erklärt der EU-Kommissar. Der heftige Widerstand gerade aus Deutschland habe ihn nicht überrascht: "Schließlich rührt die embryonale Stammzellforschung an Elementarfragen, die sich nicht nur jede Nation, son-dern jeder Einzelne stellt." Doch wo über Ethik und Werte gestritten werde, gehe es nicht nur um verschiedene Vorstellungen von "Leben", sondern ebenso um die Freiheit der Forschung oder das Recht von Kranken, für die nach Heilung gesucht werden müsse.
Busquin wehrt sich energisch gegen den Vorwurf, die EU-Kommission habe mit ihrem jüngsten Vorschlag gegen demokratische Spielregeln verstoßen: "Mir ist nicht entgangen, dass mancher Kommentator mich als eine Art Frankenstein zeichnete. Dabei führt die Kommission nur aus, was Parlament und Rat ihr aufgegeben haben. Nichts bei dieser Entscheidung geschah im Verborgenen. Alles wurde öffentlich diskutiert, mehr als zwei Jahre lang."
Im Herbst wird der EU-Ministerrat, die Vertretung der Mitgliedsstaaten über den Kommissionsvorschlag abschließend debattieren. Busquins Vorlage ist Teil des Sechsten EU-Forschungsrahmenprogramms, für das bis 2006 insgesamt 17,5 Milliarden Euro eingeplant sind.
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 32, EVT 31. Juli 2003) dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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