POL-PDPS: Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 der Polizeidirektion Pirmasens - Hohe Aufklärungsquote und Rückgang der Straftaten
Pirmasens-Zweibrücken-Landkreis Südwestpfalz (ots)
Die Kriminalitätsentwicklung im Bereich der Polizeidirektion Pirmasens kann, wie auch schon in den Jahren zuvor, als positiv bewertet werden. Im landesweiten Vergleich besticht die Polizeidirektion Pirmasens mit einer überdurchschnittlichen Aufklärungsquote und einem gegentrendigen Rückgang der Straftaten.
Im vergangenen Jahr wurden 8830 Straftaten und damit 4 Prozent weniger als im Vorjahr (9212 Fälle) registriert. Der Höchstwert in der 10-Jahresstatistik lag im Jahr 2014 bei 9666 Straftaten. Zum Vergleich: Im Polizeipräsidium Westpfalz stiegen die Fallzahlen um 4,4%, in ganz Rheinland-Pfalz um 5,9%.
Diese Entwicklung schlägt sich bei der Häufigkeitsziffer nieder, welche die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner darstellt. Im Vorjahr lag die Häufigkeitsziffer für den Bereich der Polizeidirektion Pirmasens bei 5504. In 2023 fiel die Häufigkeitsziffer auf 5240 Fälle (Präsidium Westpfalz: 6622) pro 100.000 Einwohner, was ein Minus von 4,8 % bedeutet. Die Stadt Pirmasens liegt bei 8896 und die Stadt Zweibrücken bei 7013 Fällen. Vergleichbare Mittelzentren im südlichen Rheinland-Pfalz weisen deutlich höhere Häufigkeitsziffern (teilweise über 11.000) aus, mit Ausnahme der Stadt Neustadt an der Weinstraße. Nach wie vor lebt man im Landkreis Südwestpfalz besonders sicher. Mit einer Häufigkeitsziffer von 2990 ist der Landkreis Südwestpfalz einer der sichersten in ganz Deutschland.
Mit einer Aufklärungsquote von 72,7 % nimmt die Polizeidirektion Pirmasens einen absoluten Spitzenplatz in Rheinland-Pfalz ein. Der hervorragende Wert des Vorjahres (74,6 %) konnte annähernd gehalten werden. Zum Vergleich: Die Aufklärungsquote des Polizeipräsidiums Westpfalz liegt bei schon sehr guten 69,8%, die des gesamten Landes Rheinland-Pfalz, unverändert zum Jahr 2022, bei 64,5 %.
Im Jahr 2023 musste die Kriminalpolizei in zwölf Fällen wegen eines Tötungsdeliktes die Ermittlungen aufnehmen. Sieben Fälle (vier Fälle versuchter Totschlag, zwei Fälle Abbruch einer Schwangerschaft und ein Verdacht der fahrlässigen Tötung) ereigneten sich in Pirmasens und Umgebung. Drei Fälle (ein Verdacht des Totschlages und zwei Fälle des versuchten Totschlages) entfielen auf Zweibrücken. Ein Verdacht der fahrlässigen Tötung ereignete sich jeweils im Dienstbezirk der PI Dahn und der PI Waldfischbach.
Die Zahl der Sexualstraftaten verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 12 Fälle auf 235 Fälle. Dieses weiterhin hohe Niveau lässt sich durch die hohe Anzahl von Verfahren erklären, die durch das US-amerikanischen National Center For Missing & Exploited Children (NCMEC) gemeldet werden. NCMEC führt eine ständige zielgerichtete Internetauswertung durch und übermittelt die festgestellten Fälle weltweit. Beispielsweise macht die "Verbreitung pornografischer Schriften" alleine mit 133 Fällen gut die Hälfte der Sexualstraftaten aus.
Die Körperverletzungsdelikte auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen waren nach einem hohen Anstieg im Jahr 2019 auf 146 Fälle in den beiden Folgenjahren stark rückläufig. 2022 folgte eine Erhöhung der Fallzahlen um 24,5 % auf 142 Fälle. Im Jahr 2023 liegen die Körperverletzungsdelikte in der Öffentlichkeit mit 144 Fällen auf Vorjahresniveau. Insgesamt wurden 1089 Körperverletzungen begangen. Nach den 1030 Fällen im Vorjahr bedeutet das ein Steigerung um 5,7%. 2020 wurden trotz Pandemie noch 1075 Körperverletzungen registriert.
2023 wurden 116 Wohnungseinbrüche verzeichnet. Dies waren 16 mehr als im Vorjahr. 2022 konnte mit 100 Wohnungseinbrüchen jedoch der niedrigste Wert in der Zehnjahresbetrachtung verbucht werden. Im Vergleich zu 2015, dem Jahr mit dem Höchststand an Wohnungseinbrüchen im Direktionsbereich (288), beträgt der Fallzahlenrückgang 60 %. Das Zehnjahresmittel liegt bei 168 Wohnungseinbrüchen. In knapp der Hälfte aller Fälle (54) blieb es beim Versuch.
Mit 1472 Fällen des einfachen Diebstahls steigen die Fallzahlen im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 66 Fälle (+4,7%). Der Anstieg im Jahr 2022 (+22%) setzte sich deutlich abgeschwächt fort. Der Mittelwert der letzten 10 Jahre liegt bei 1571 Diebstählen. Im Jahr 2014 wurden noch 2024 Fälle registriert. Fast die Hälfte aller Diebstähle (48,1%) konnten aufgeklärt werden, Die Aufklärungsquote liegt damit auf Vorjahresniveau (48,4%).
Bei den schweren Diebstählen lag die Fallzahl bei 589 und damit 16 Fälle unter Vorjahresniveau (605). Die Fallzahlen bewegen sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren auf niedrigem Niveau. Der 10-Jahresmittelwert liegt bei 844 Fällen. Noch im Jahr 2016 wurden beispielsweise 1240 Fälle verzeichnet. Etwas mehr als ein Drittel aller schweren Diebstähle (34,8%) wurden aufgeklärt.
Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten ist ein Rückgang von 1350 Fällen in 2022 auf 1294 Fälle in 2023 festzustellen. Der langjährige Mittelwert liegt bei 1402 Fällen. Bei 1027 aufgeklärten Straftaten wurden 858 Tatverdächtige ermittelt. Die Aufklärungsquote liegt mit 79,4% auf unverändert hohem Niveau. Eine besondere Rolle spielt bei diesen Straftaten mit 378 Fällen (Vj.:484) das Internet. Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten ist insbesondere der Tatbestand Waren- und Warenkreditbetrug mit 397 (Vorjahr: 461) Straftaten im Jahr 2023 zu nennen. In 223 Fällen (Vorjahr: 312 Fälle) wurden hier Internetplattformen genutzt, wobei es sich bei den Tätern oft um Mehrfachtäter handelt.
"Call-Center-Betrug" (CCB) ist nach wie vor eine beliebte Betrugsmasche. Hat die Kriminalpolizei 2020 noch 93 solcher Betrugsdelikte bearbeitet, waren es 2021 schon 193, 2022 wurden 199 Fälle erfasst. 2023 wurden nur noch 61 Fälle aktenkundig, wobei die tatsächliche Anzahl der Betrugsversuche weiterhin hoch sein dürfte. Die Telefonbetrügereien sind mittlerweile größtenteils bekannt, so dass viele Versuche gar nicht mehr beanzeigt werden.
Eine Besonderheit stellen die "WhatsApp-Betrüge" dar. Sie können erst ab Mitte Februar 2022 verlässlich recherchiert werden. Hochgerechnet ergaben sich für 2022 etwa 130 Fälle. 2023 wurden lediglich noch 59 Fälle angezeigt. Glücklicherweise werden die Betrugsversuche in den meisten Fällen sofort erkannt. Die Dunkelziffer dürfte als extrem hoch einzuschätzen sein.
2023 wurden insgesamt 1137 Rauschgiftdelikte und damit erstmals seit Jahren wieder ein Rückgang der Fallzahlen registriert. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 190 Fälle weniger (-14,3%) aktenkundig. Fast alle Fälle konnten aufgeklärt werden (96,7 %). Im Rauschgiftbereich spricht man von der sogenannten "Hol-Kriminalität". Demnach sind die deliktischen Zahlen sowohl auf aktive Ermittlungen der Kriminalbeamten (469 Fälle 2023 ggü. 633 Fälle in 2022, was einem Minus von 26% entspricht; 2021: 527; 2020: 492 Fälle) zurückzuführen, als auch auf die Fallzahlen, die sich aus der Verkehrsüberwachung ergeben. Vermehrt werden diese Verstöße erkannt. In vielen Fällen werden Drogen mitgeführt oder BTM-Delikte in Folgeermittlungen festgestellt.
Im Jahr 2023 waren drei Rauschgifttote zu beklagen, nachdem 2022 vier, 2021 zehn Menschen den Drogentod starben. Eine Mischung aus mehreren toxischen Substanzen, wie verschiedenen Rauschgiften in Kombination mit Tabletten und Alkohol, ist oft die Ursache.
Der Anteil Nichtdeutscher an der Gesamtbevölkerung lag 2023 im Bereich der Polizeidirektion Pirmasens bei 10,2%. Seit 2020 steigt der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger relativ konstant von 17% auf nunmehr 22,8% an. Bei den Zuwanderern, die sich aus Asylbegehrenden, Geduldeten, Schutzsuchenden nach Flüchtlingskonvention und Menschen, die sich illegal im Land aufhalten, zusammensetzen, beträgt der Bevölkerungsanteil PD-weit 3,3%. Auch hier ist ein stetiger Anstieg beim Anteil der Tatverdächtigen seit 2020 zu verzeichnen. 2020 lag er noch bei 5,7%, 2021 bei 5,9%, 2022 bei 7,2% und 2023 bei 9,6%.
Die Begrifflichkeit "Gewalt in engen sozialen Beziehungen" (GesB) wurde zum Jahreswechsel durch "häusliche Gewalt" ersetzt. "Häusliche Gewalt beinhaltet alle Formen körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt und umfasst familiäre sowie partnerschaftlichen Gewalt. Sie liegt vor, wenn die Gewalt zwischen Personen stattfindet, die in einer familiären oder partnerschaftlichen Beziehung zusammenwohnen. Auch dann, wenn sie unabhängig von einem gemeinsamen Haushalt innerhalb der Familie oder in aktuellen oder ehemaligen Partnerschaften geschieht." Die neueingeführte Begriffsbestimmung ist weiter gefasst und damit auch die statistische Erfassung eine andere, weshalb hier kein aussagekräftiger Vergleich zu den Vorjahren getroffen werden kann. Da ein größerer Bereich abgedeckt wird, fallen natürlich auch höhere Fallzahlen an. 2023 wurden 485 Fälle von häuslicher Gewalt erfasst. 2022 wurden 287 Fälle von Gewalt in engen sozialen Beziehungen erfasst, 2021 341 Fälle. Auch wenn im Hellfeld der Statistik überwiegend Männer Gewalt gegen ihre Partnerin ausüben, stieg der Anteil der tatverdächtigen Frauen in den vergangenen Jahren stetig an. Nach dem Rückgang von 2022 stieg der Anteil auf 25%. Die Gewalt drückt sich in 2 von 3 Fällen (68,2 % der Fälle) in Körperverletzungsdelikten gegenüber dem meist weiblichen Opfer aus. Durch enge Zusammenarbeit zwischen Polizei und externen Institutionen wie der Interventionsstelle, der Täterarbeit "Contra Gewalt", Frauenzufluchtsstätte, Frauennotruf, Jugendamt, um die wichtigsten zu nennen, wird der "Häuslichen Gewalt" entgegengetreten. In regelmäßigen Fallkonferenzen werden Maßnahmenpakete geschnürt, die neben einer entsprechenden Betreuung auch angepasste Präventionsmaßnahmen beinhalten. Die Aktionen der wiederbelebten Lenkungsgruppe des "Regionalen Runden Tisches" tragen zu einer besseren Informationsstreuung und zur Verbesserung interner Abläufe bei.
Im Jahr 2023 kam es im Bereich der PD Pirmasens in insgesamt 110 (Vorjahr: 108) Fällen zu Übergriffen auf Polizeibeamte bei ihrer Dienstausübung. In 91 Fällen (Vorjahr:80) kam es zu "echten" Widerstandsdelikten oder gar zu aktiven tätlichen Angriffen, bei denen insgesamt 21 (Vorjahr: 27) Polizisten verletzt wurden. Hier sprechen die Zahlen für sich.
Der Leiter der Polizeidirektion Pirmasens, Polizeidirektor Stefan Bauer, bedankt sich in diesem Zusammenhang nicht nur bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die trotz der gestiegenen Herausforderungen geleistete engagierte Arbeit, sondern auch bei der Bevölkerung für die stetige Unterstützung bei der Aufklärung von Straftaten und für das weiterhin ungebrochene Vertrauen in die Polizei.
pdps
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