POL-PDTR: Kriminalitätslagebild 2022 der Polizei Morbach
Morbach (ots)
Die Polizeiinspektion Morbach bewertet die Entwicklung der Kriminalität im Kalenderjahr 2022 in der Einheitsgemeinde Morbach, der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf und Teilen der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues (Gemeinden Kleinich und Hochscheid) trotz der in Teilbereichen gestiegenen Fallzahlen grundsätzlich positiv.
Die Auswertungen der letzten Jahre ergaben, dass die Corona Pandemie in Teilbereichen direkten oder indirekten Einfluss auf die Kriminalitätsentwicklung genommen haben dürfte. Die Fallzahlen 2022 sind im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Morbach zwar gegenüber dem Jahr 2021 gestiegen, liegen aber in Teilbereichen immer noch auf dem Niveau der Jahre vor der Corona Pandemie. Die Verlagerung der Kriminalität in die "Onlinewelt" wurde durch die zahlreichen Einschränkungen während der Pandemie möglicherweise noch verstärkt. So ist festzustellen, dass Betrugsdelikte in Verbindung mit Verkaufs- und Bestellplattformen, Beleidigungs- und Bedrohungsdelikte über soziale Netzwerke und Messenger-Dienste und sonstige Delikte im Zusammenhang mit einer "anonymen" Straftatenbegehung, also ohne direkten Opferkontakt, gestiegen sind. Ein weiteres Indiz für die Fallzahlensteigerungen und die Verlagerung der Kriminalität ist die Erfassung der sogenannten Call-Center-Betrüge. Die im Jahr 2022 einsetzende Energiekrise und die daraus resultierenden Mehrbelastungen für große Teile der Bevölkerung hat diesen Trend nach hiesiger Bewertung noch verstärkt, welche die Zunahme von Delikten in Verbindung mit der Energieversorgung, z.B. Tankbetrug, indirekt beeinflusst haben könnten.
Im Jahr 2022 wurden im örtlichen Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Morbach bei der Betrachtung der Gesamtkriminalitätslage - unabhängig von deren Bearbeitungszuständigkeit - insgesamt 774 Straftaten statistisch erfasst. Gegenüber dem Vorjahr mit 671 Fällen bedeutet dies einen Anstieg um 15,4%. Von den 774 erfassten Straftaten wurden 580 (+110 Fälle) auf Grund der sachlichen Bearbeitungszuständigkeit von der Polizeiinspektion Morbach bearbeitet.
Die Aufklärungsquoten konnten in beiden Bereichen nicht auf dem Vorjahresniveau gehalten werden. Im örtlichen Zuständigkeitsbereich lag diese bei 67,6% (-8,4%) und bei den auf der Polizeiinspektion Morbach bearbeiteten Straftaten bei 65,3% (-6,2). Damit liegt die Aufklärungsquote über den Landesschnitt. Im Jahr 2022 betrug die Häufigkeitszahl 4187 Fälle pro 100.000 Einwohner und liegt damit 1481 Fälle unter der Häufigkeitszahl des Landes Rheinland-Pfalz (5668 Fälle pro 100.000 Einwohner).
Bei den Auswertungen im Zusammenhang mit der Gewalt in engen sozialen Beziehungen für den Zuständigkeitsbereich der Polizei Morbach ist ein etwa gleichbleibendes Fallniveau festzustellen. Es kam in diesem Zusammenhang zu einem Rückgang auf 23 Fälle (-2 Fälle).
Die Nutzung der "Onlinewache" ist im örtlichen Zuständigkeitsbereich bei den Bürgerinnen und Bürgern weiterhin etabliert, wobei die über das Portal gestellten Strafanzeigen gegenüber dem Vorjahr von 94 auf 88 Strafanzeigen zurückgingen. Offenbar wurde wieder vermehrt die persönliche Anzeigenerstattung bevorzugt.
Bei den Delikten der sogenannten "Straßenkriminalität" konnte entgegen dem deutlichen Rückgang im Jahr 2021 von 42 Fällen (2021: 67 Fälle) wieder ein Anstieg um 31 Fälle im Jahr 2022 (98 Fälle) verzeichnet werden. Im Jahr 2020 lagen die Fallzahlen noch bei 109 Fällen. Ein Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ist nicht auszuschließen. Der Begriff der "Straßenkriminalität" umfasst alle Delikte, welche sich auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen ereignen. Hierunter fallen beispielweise Körperverletzungs- und Sachbeschädigungsdelikte.
Im Rahmen der Einzelbetrachtung ist im Bereich der Rohheitsdelikte festzustellen, dass die Körperverletzungsdelikte um 21 Fälle auf 95 Fälle gestiegen sind. Von den 95 erfassten Fällen konnten 93 Fälle aufgeklärt werden, was einer Aufklärungsquote von 97,9% entspricht. Viele erfasste Fälle beruhen auf einem Grundsachverhalt mit gegen-/wechselseitigen Körperverletzungen.
Einen deutlichen Anstieg konnte in der Gruppe der sonstigen Straftatbestände von 139 auf 209 Fälle festgestellt werden. Schwerpunkte in dieser Gruppe bilden die Sachbeschädigungsdelikte mit 89 Fällen (+25 Fälle) und die Beleidigungsdelikte mit 78 Fällen (+31 Fälle).
Die Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum (Verknüpfung zur "Straßenkriminalität") blieben mit 27 Fällen auf Vorjahresniveau. Eine deutliche Steigerung konnte im Jahr 2022 bei den Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen mit 27 Fällen (+15 Fälle) festgestellt werden. Bei den Beleidigungsdelikten ist ebenfalls eine Zunahme um 31 Fälle auf 78 Fälle im Jahr 2022 zu verzeichnen.
Die einfachen Diebstähle liegen mit 88 Fällen unter dem Niveau des Jahres 2021, in welchem noch 96 Fälle statistisch erfasst wurden. Schwerpunkte bilden in dieser Gruppe die Ladendiebstähle mit 14 Fällen und die Diebstähle aus bzw. an Kraftfahrzeugen mit 17 Fällen. Die Diebstähle unter erschwerenden Umständen sind gegenüber dem Vorjahr im örtlichen Zuständigkeitsbereich der Polizei Morbach um 10 Fälle angestiegen und lagen bei einem Wert von 40 Fällen. Von der Polizei Morbach wurden 20 Fälle abschließend bearbeitet. Einen örtlichen und/oder zeitlichen Schwerpunkt konnte nicht festgestellt werden.
Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte ist ein nochmaliger Anstieg auf 79 Fälle (+7) zu verzeichnen. Die detaillierte Betrachtung bei den abschließend bearbeiteten Fällen ergibt, dass die Delikte des Waren- und Warenkreditbetruges mit 40 Fällen dominieren und somit einen Anteil von etwa 50% an den Gesamtzahlen haben. Im örtlichen Zuständigkeitsbereich sind die Fälle ebenso deutlich von 137 auf 149 Fälle gestiegen. Dies dürfte unter anderem mit dem Kriminalitätsphänomen "Call Center Betrug" zusammenhängen. Im Jahr 2022 wurden von der Polizeiinspektion Morbach 165 Strafanzeigen erfasst und an die zuständigen Kriminalinspektionen weitergeleitet. Im Jahr 2021 waren es 66 Strafanzeigen. Ein deutlicher Anstieg ist auch beim Delikt "Tankbetrug" zu verzeichnen. Im vergangenen Jahr wurden 21 Fälle bei der Polizei Morbach erfasst und bearbeitet. Im Jahr 2021 wurden 11 Fälle registriert. Die Aufklärungsquote lag im Jahr 2022 bei 71,4%.
Im Zusammenhang mit der Rauschgiftkriminalität nahmen die Fallzahlen im Dienstgebiet der Polizei Morbach gegenüber 2021 um 37 Fälle auf 53 Fälle ab. Im Gegensatz hierzu erhöhte sich die auf der Polizeiinspektion bearbeiteten Fälle auf 35 (2021: 16 Fälle). Die Anzahl der Maßnahmen im Straßenverkehr hinsichtlich drogenbeeinflusster Kraftfahrzeugführer konnte nochmals um 9 Maßnahmen auf 29 Gesamtmaßnahmen im Jahr 2022 (2021: 20 Maßnahmen) gesteigert werden.
Im Zuständigkeitsbereich der Polizei Morbach ist die Gewalt gegen Polizeibeamte, wie bereits in den letzten Jahren auf einem nahezu gleichbleibenden Niveau. Im Jahr 2022 kam es im Verlauf unterschiedlicher Einsatzanlässen zu sieben Beleidigungen und zwei Bedrohungen zum Nachteil von Polizeikräften. Zudem ereignete sich ein Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Zudem wird bei einer Vielzahl von Einsatzanlässen deutlich, dass die Aggressivität, insbesondere im verbalen Bereich, gegenüber Einsatzkräften unterhalb der strafrechtlichen Relevanz deutlich zugenommen hat. Er ist mittlerweile unerheblich, ob es sich bei den beteiligten Personen um Tatverdächtige, Zeugen oder Unbeteiligte handelt. Diese Erkenntnisse ergeben sich aus der subjektiven Wahrnehmung der Einsatzkräfte und können nicht durch statistische Werte belegt werden.
Insgesamt wurden 376 Tatverdächtige im Zuständigkeitsbereich der Polizei Morbach ermittelt, 282 männliche und 107 weibliche Tatverdächtige.
Im Bereich der Jugendkriminalität (Tatverdächtige unter 21 Jahre) wurden im vergangenen Jahr 85 Tatverdächtige erfasst, was einem Anteil von 22,5% an der Gesamttatverdächtigenzahl entspricht. Die detaillierte Auswertung ergab, dass 20 Kinder, 34 Jugendliche und 31 Heranwachsende im Jahr 2022 als Tatverdächtige erfasst wurden.
Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen ist gegenüber dem Vorjahr wieder leicht gesunken und beträgt 16,8% (-0,8%). Der prozentuale Anteil der Zuwanderer bzw. Asylbegehrenden an der Gesamtzahl der ermittelten Tatverdächtigen lag im vergangen Jahr im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Morbach bei etwa 2,9% (11 Personen) und ist gegenüber dem Jahr 2021 minimal angestiegen (2021: 2,26%; 9 Personen). Bei der Betrachtung der Altersstruktur, der Staatsangehörigkeit, dem Herkunftsland und den begangenen Straftaten ergeben sich aber keine Auffälligkeiten.
Die Polizei Morbach wird auch zukünftig einen Schwerpunkt ihrer polizeilichen Arbeit in der Bekämpfung der Aggressionsdelikte und der Gewalt im öffentlichen Raum bei strikter Anwendung des integrativen Ansatzes sehen
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