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POL-PDWIL: Unfallbilanz der PI Prüm für das Jahr 2019

POL-PDWIL: Unfallbilanz der PI Prüm für das Jahr 2019
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Prüm (ots)

Allgemeines

Der Dienstbezirk der Polizeiinspektion Prüm umfasst die Verbandsgemeinden Arzfeld, Prüm sowie Teile der Verbandsgemeinde Gerolstein im Bereich der ehemaligen VG Obere Kyll. Im Dienstgebiet der PI Prüm liegt ein Teilstück der A 60 zwischen den Anschlussstellen Waxweiler und dem Grenzübergang Steinebrück das ebenfalls durch die PI Prüm betreut wird. Der Dienstbezirk grenzt zudem an Luxemburg, Belgien und Nordrhein-Westfalen. Mit der A 60 und B 51 verlaufen, neben der B 265, B 410 und B 421, stark frequentierte Verkehrsadern mit bedeutendem Anteil an Durchreisenden durch den Dienstbereich. Viele Streckenabschnitte führen durch Waldgebiete oder trennen land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen. Die PI Prüm betreut insgesamt eine Fläche von ca. 870 Quadratkilometern mit einem Verkehrswegenetz von ca. 656 Kilometern klassifizierter Straßen.

Gesamtentwicklung

Im vergangenen Jahr 2019 ereigneten sich 1693 Unfälle. Das sind exakt so viele Verkehrsunfälle wie im Jahr 2018

VU VUT VUSV VULV

2018	1693	   5	 51	       103
2019	1693      1	 73	        90

VU = Verkehrsunfall VUT = VU mit Toten VUSV= VU mit schwer Verletzten VULV= VU mit leicht Verletzten

Personenschäden

Hinweis

   - Vorjahreswerte werden in Klammern dargestellt;
   - in einem registrierten Unfall mit Verletzten/Getöteten können 
     mehrere Personen zu Schaden kommen, weshalb die Anzahl der 
     Unfallereignisse nicht mit der Anzahl der Unfallopfer 
     korreliert;

Die Zahl der Unfallereignisse mit Personenschäden ist marginal von 159 (2018) auf 164 (2019) gestiegen. Die Gesamtzahl der dabei Verunglückten blieb mit 234 (233) Personen nahezu konstant. 2019 wurde dabei 1 (7) Person getötet, 82 (51) schwer und 154 (164) leicht verletzt.

Unfallörtlichkeiten

Die Anzahl der Verkehrsunfälle hat im innerörtlichen Bereich abgenommen und in den außerörtlichen Bereichen zugenommen. Die 1693 Unfälle verteilen sich örtlich wie folgt: innerhalb geschlossener Ortschaften: 580 (569) außerhalb geschlossener Ortschaften: 1053 (1049)

BAB 60 (74)

Die Verkehrsunfälle mit Personenschaden finden in der Mehrzahl außerorts (ohne BAB) statt.

Bundesstraßen

Die Verkehrsunfälle auf den Bundesstraßen wurden wie folgt registriert:

B 410 (Gemarkung Büdesheim bis Grenze Dasburg): 217 Unfälle ereigneten sich auf diesem langen Fahrbahnabschnitt, bei 25 dieser Unfälle wurden Personen verletzt. Bei 106 dieser Unfälle handelte es sich um Unfälle mit Wild.

B 51 (Gemarkung Stadtkyll bis zur A 60, Anschlussstelle Prüm): Auf dem Teilstück unseres Bezirkes wurden 94 Verkehrsunfälle gemeldet, darunter 9 Unfälle mit Personenschaden. Bei 36 der gesamten Unfälle spielte Wild eine Rolle.

B 265 (Gemarkung Roth/Prüm über Prüm bis Anschlussstelle B 410, Gemarkung Rommersheim): Es ereigneten sich 75 Unfälle, wobei niemand getötet wurde. Es gab darunter 5 Unfälle mit Verletzten. Von diesen Unfällen hängen 37 mit Wild zusammen.

B 421 (Gemarkung Birgel bis Gemarkung Scheid): 43 Schadensereignisse wurden bekannt, darunter 4 Unfälle mit verletzten Personen. Es ereigneten sich auf diesem Streckenabschnitt 15 Wildunfälle

BAB 60 (Grenze Steinebrück bis Anschlußstelle Waxweiler): Es wurden 60 Unfälle registriert. Bei 11 dieser Unfälle kamen Menschen zu Schaden. Selbst auf der BAB standen 11 Unfälle im Zusammenhang mit Wild.

Landesstraßen

Auf den Landesstraßen des Dienstbezirkes wurden 509 Verkehrsunfälle registriert, darunter 1 VU mit tödlichem Ausgang (auf der L 9 Gemarkung Krautscheid). Weiterhin 28 VU mit schwerverletzten Personen sowie 26 mit leicht verletzten Personen. Bei 310 Unfällen auf den Landesstraßen im Dienstbezirk der PI Prüm spielte Wild eine Rolle.

Besonders zu betrachtende Unfallhäufungspunkte sind vorbehaltlich einer tiefergehenden Auswertung weder auf den Landes-, noch auf den Bundes- und Kreisstraßen festzustellen.

Besondere Verkehrsteilnehmer

   -Junge Erwachsene-

Die Altersgruppe der 18 - 24 Jährigen stellt einen Bevölkerungsanteil von bundesweit etwa 6 %. Die jungen Fahrer/-innen waren 2019 an 380 Unfällen, also mit 22,45 % beteiligt. Ihr Anteil am Unfallgeschehen ist im Vergleich zum Vorjahr (21,62%) leicht gestiegen. Diese Steigerung liegt im Bereich der normalen Schwankungen. Die jungen Fahrer-/innen sind nach wie vor die auffälligste Verkehrsteilnehmergruppe und überproportional häufig beteiligt. Die Anzahl aller Ereignisse mit Personenschäden dieser Altersgruppe beträgt in 2019 54 (15 VUSV, 39 VULV).

   -Motorisierte Zweiradfahrer-

Die Anzahl der Unfälle motorisierter Zweiräder ist 2019 mit 56 gegenüber 53 Unfällen des Vorjahres wieder leicht angestiegen. Hierbei wurden insgesamt 40 Personen verletzt. Bei 42 Unfällen unter Beteiligung eines Motorrades wurde dem Zweiradfahrer die Hauptursache für das Zustandekommen des Unfalls vorgeworfen. Diese Steigerung bewegt sich noch im Bereich der normalen Schwankung. Festzustellen ist aber, dass in der Zeit von 2015 - 2019 eine zwar leichte, aber kontinuierliche Steigerung der Unfallzahlen erfolgt ist. Diese Steigerung korreliert mit den steigenden Zulassungszahlen für Krafträder (Quelle KBA) der letzten Jahre und ist nach hiesiger Einschätzung auch auf ein verändertes Freizeitverhalten zurückzuführen, sowie auf die Tatsache, dass die Eifel eine beliebtes Urlaubsziel für motorradfahrende Verkehrsteilnehmer ist. Die damit verbundene Verdichtung des motorisierten Zweiradverkehrs geht mit einer leichten Steigerung der Unfallzahlen einher. Erwähnenswert ist hier noch, dass die Risikogruppe der jungen Fahrer hier zwar noch immer überproportional vertreten ist ( ca. 9 Prozent), aber die Gruppe der älteren Fahrer im Alterskorridor 45-64 Jahre deutlich stärker beteiligt ist (ca. 37,5 Prozent).

   -LKW-Fahrer-

Insgesamt ereigneten sich auf den Straßen des Polizeibezirks Prüm 176 (195) Verkehrsunfälle, an denen Lkw beteiligt waren. In 22 Fällen kamen Personen zu Schaden, dabei kamen erfreulicherweise keine Menschen zu Tode. Es ereigneten sich somit 13 Unfälle mit schwer- und 9 mit leichtverletzten Personen.

   -Senioren (ab 65 Jahre)-

Sie stellen etwa 22 % der Bevölkerung und waren 2019 an 242 Verkehrsunfällen, folglich mit 14,29 % beteiligt. Darunter waren 16 Ereignisse mit schwer- und 8 mit leichtverletzten Personen. Damit liegt der Anteil der Senioren am Unfallgeschehen weit unter ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung. 116 dieser Unfälle erfolgten unter Beteiligung von Personen über 75 Jahren. Die Zahlen bewegen sich langfristig auf einem gleichbleibenden Niveau.

Unfallursachen

Wildunfälle

716 Unfallereignisse (42,29%) geschahen durch Konflikte mit Wildtieren auf der Fahrbahn, wobei in 8 Fällen Personen verletzt wurden. Im Vorjahr waren es 766 Wildunfälle. Durch die aufnehmenden Beamten wurde der dabei entstandene Gesamtschaden auf ca. 1,4 Millionen Euro geschätzt, hier ist von einem tatsächlich eher höherem Wert auszugehen. Die meisten dieser Unfälle ereigneten sich in der Zeit von 18.00 -07.00 Uhr, also während der Dämmerung bzw. in der Nachtzeit. Die stetig hohe Anzahl an Unfällen mit Wildtieren bringt die Polizei Prüm in Verbindung mit der ländlichen geprägten Ausgestaltung des Dienstgebietes sowie der hohen Wildpopulation. Der Wechsel zwischen Waldgebieten und offenen, landwirtschaftlich bearbeiteten Flächen sowie Wiesen bietet dem Wild ausreichend Einstände und Nahrung. Die am häufigsten beteiligten Wildtierarten sind Reh- und Schwarzwild.

Geschwindigkeit

Nicht angepasste Geschwindigkeit ist nach wie vor eine Hauptunfallursache für schwerste Unfälle. 2019 wurden in 185(177) Fällen Verstöße gegen die Geschwindigkeitsvorschriften als Unfallursache festgestellt. Es liegt hier zwar eine leichte Steigerung der Unfallursache Geschwindigkeit im Vergleich zum Jahr 2018 vor. In der Langzeitbetrachtung (2015-2019) liegt dieser Wert aber immer noch im insgesamt abnehmenden Trend. Dennoch stellen Geschwindigkeitsverstöße einen maßgeblichen Anteil der Ursache bei Unfällen mit Personenschäden. Bei den insgesamt 164 Unfällen mit Personenschaden war in 67 Fällen eine der Unfallursachen in einem Geschwindigkeitsverstoß zu sehen. Diese entspricht einem Anteil von mehr als 40 % .

Straßenbenutzung

Die Benutzung der falschen Fahrbahnseite führte 2019 in 100 Fällen (2018: 99) zu Verkehrsunfällen. Bei 15 dieser Unfälle wurden Personen verletzt. Diese Ursache wird u.a. aufgeführt, wenn ein Fahrzeugführer gegen das Rechtsfahrgebot verstößt oder verbotswidrig andere Straßenteile benutzt. Als eine der Ursachen, insbesondere bei Verstößen gegen das Rechtsfahrgebot, dürfte Ablenkung zu benennen sein. Das Benutzen des Mobiltelefons während der Fahrt, das Hantieren am Radio, am Navigationsgerät. Wer sich im öffentlichen Straßenverkehr bewegt wird immer wieder feststellen, dass es Verkehrsteilnehmer gibt, die während der Fahrt mehr oder weniger offen mit ihrem Handy beschäftigt sind. Wissenschaftliche Studien belegen die Gefährlichkeit solchen Verhaltens. Der Gesetzgeber hat mit einer deutlichen Erhöhung der Bußgelder reagiert. Zielgerichtete Kontrollen der Polizei sind erfolgt und werden weiter erfolgen. Betrachtet man die möglichen Folgen des Abgelenkt seins muss man feststellen, dass es sich dabei nicht um eine Kleinigkeit handelt.

Verkehrstüchtigkeit

Darunter versteht man insbesondere, ob der Fahrer unter dem Einfluss von Alkohol, Drogen, Medikamenten oder übermüdet fuhr und dies für das Unfallereignis ursächlich war. Insgesamt waren in diesem Bereich 49 (40) Unfälle zu verzeichnen, 1 VU mit einem Getöteten, 14 mit Schwer- und 10 mit Leichtverletzten. In 28 der genannten Fälle wurde Alkohol und in 3 Fällen Drogeneinfluss als Ursache festgestellt.

Weitere Ursachen sind folgende Fehler beim

Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren : 272, davon 3 VUSV, 9 VULV; Abstand: 175 VU, davon 6 VUSV, 18 VULV; Vorfahrt: 56 VU, davon 7 VUSV, 10 VULV ; Überholen: 29 VU, davon 2 VUSV, 5 VULV; Ladung und Besetzung: 4 VU, ohne Personenschaden Falschen Verhalten der Fußgänger: 6 VU, davon 1 VU mit tödlichem Ausgang, 1 VUSV; Vorbei/Nebeneinanderfahren: 6 VU davon 1 VULV; Falschen Verfahren gegenüber Fußgängern: 3 VU, davon 1 VUSV, 2 VULV; Andere Fehler beim Fahrzeugfehler: 137VU, davon 7 VUSV und 9 VULV.

Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort (sog. "Unfallflucht")

Für das Jahr 2019 wurden 227 (2018:215) Fälle des unerlaubten Entfernens vom Unfallort erfasst, 93 dieser Fälle sind bereits aufgeklärt, weitere Ermittlungen erfolgen.

Fazit und Maßnahmen

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich das Unfalllagebild im Jahr 2019 gegenüber den Vorjahren nicht wesentlich verändert hat. Die in der Langzeitbetrachtung (5 Jahre) leicht gestiegenen Unfallzahlen sind aus polizeilicher Sicht auf die in nahezu gleichem Umfang gestiegenen Zulassungszahlen und auf die gestiegene Verkehrsbelastung auf den Straßen zurückzuführen (Quelle: Landesamt für Statistik, LBM) Die maßgeblichen Unfallursachen und schwersten Unfallfolgen stehen im Zusammenhang mit Geschwindigkeitsverstößen. Hier wird die PI Prüm in Zusammenarbeit mit den Zentralen Verkehrsdiensten des Polizeipräsidiums Trier weiterhin eine Vielzahl von Kontrollen durchführen. Dabei werden auch die sogenannten Trailer, teilmobile Geräte zur Geschwindigkeitsüberwachung, zum Einsatz kommen. Gleichfalls wird die Bekämpfung der Unfallursache "Ablenkung" ein Schwerpunkt der Kontrolltätigkeit sein. Kontrollen zur Überwachung der Verkehrstüchtigkeit stehen ebenfalls im Fokus der Kontrollkräfte der Polizei Prüm. Sicherheit im Straßenverkehr lebt maßgeblich aber auch von der Vernunft und der Vorsicht der Fahrzeugführer und aller anderen die sich im Verkehrs bewegen. Jeder ist gehalten, sich zur Vermeidung von gefährlichen Situationen und Unfällen rücksichtsvoll und angemessen zu verhalten. Wer einmal einem Menschen mitteilen musste, dass ein Angehöriger bei einem Verkehrsunfall verstorben ist oder sogar selber einen nahen Angehörigen oder Freund verloren hat, kann nachvollziehen, welches Leid durch die Nichtbeachtung der Verkehrsregeln entstehen kann. Ziel der Beamten der PI Prüm ist es nicht möglichst viele Verwarnungen auszusprechen, Ziel ist es, die Verkehrssicherheit auf den Straßen und Wegen zu verbessern. Dies geschieht auch im Verbund mit dem Landesbetrieb Mobilität und den Verbandsgemeinde- und Kreisverwaltungen zum Beispiel durch regelmäßige Verkehrsschauen und andere Maßnahmen. Die Steigerung der Sicherheit im Straßenverkehr gelingt allerdings nur, wenn sich jeder bewusst ist, welche Folgen sein Tun im Straßenverkehr haben kann und sich entsprechend verhält. Die präventive Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei setzt bereits bei den ganz jungen Menschen durch die Tätigkeit der Jungendverkehrsschule an und findet seine Fortsetzung durch gemeinsam mit den weiterführenden Schulen durchgeführte Präventions-, Beschulungsmaßnahmen.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Prüm
Telefon: 06551-9420

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