HDP-RP: Klimafreundlich bauen: Ministerin Ahnen besucht Holzgebäude auf dem Hahn
Büchenbeuren (ots)
Die Fassaden der drei Holzgebäude der Hochschule der Polizei (HdP) auf dem Hahn wechseln von rötlichbraun allmählich zu silbergrau. Das ist so gewollt: Die Verkleidung der Außenwände blieb bewusst unbehandelt, denn der Witterung ausgesetztes Douglasienholz altert ohne Qualitätsverlust und besticht durch seine natürliche Optik. Das ist nur einer der Vorzüge des Bauens mit Holz, von denen sich Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen und der Staatssekretär im Umweltministerium, Dr.Thomas Griese, bei einem Informationstermin am Studierendenwohnheim der HdP überzeugten. Die Landesregierung fördert den Einsatz des nachwachsenden Baustoffs gemeinsam mit dem Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB). Jedes der dreigeschossigen Holzgebäude bietet 42 Einzelzimmer mit jeweils knapp 16 Quadratmetern. Pro Etage sind jeweils zwei Aufenthaltsräume, Küchen, Duschräume und WCs vorhanden. Beton kam hier nur sparsam in Form von Bodenplatten zur Fundamentierung, als Beton-Estrich auf den Holzdecken sowie bei den Treppen aus Stahlbeton-Fertigteilen zum Einsatz. Die tragende Konstruktion ist ein Holzrahmenbau aus senkrechten Pfosten und waagerechten Riegeln aus Fichtenholz und vorgefertigten wärmegedämmten Wand-Elementen, fachlich: Holztafelbauweise. Die 18 Zentimeter dicke Wärmedämmung besteht aus Zellulose, einem Holzfaserprodukt, das auch in den Gipsfaserplatten der Trennwände enthalten ist. In den Räumen sorgen die Fichtenholz-Oberflächen der Wände für eine angenehme Wohnumgebung."Eine nachhaltige, ressourcenschonende und klimafreundliche Politik gehört schon seit langem zu Rheinland-Pfalz. Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt - ab dem Jahr 2030 soll die Landesverwaltung klimaneutral arbeiten. Dabei spielen die Gebäude des Landes eine zentrale Rolle,denn sie haben einen wesentlichen Anteil am Gesamtenergiebedarf und an den Treibhausgasemissionen. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir die Maßnahmen für den Klimaschutz bei Landesliegenschaften verstärkt. Zu den Maßnahmen gehört auch ein verstärkter Einsatz des Baustoffs Holz. Holz ist ein besonders nachhaltiger, umweltschonender Baustoff und leistet bereits während des Wachstums einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz, da Bäume klimaschädliche Treibhausgase aus der Atmosphäre binden. Zudem ist Holz äußerst vielseitig einsetzbar und überzeugt durch kurze Bauzeiten. Es lassen sich Bauteile für alle Einsatzgebiete herstellen, besondere Vorteile bestehen zum Beispiel für das serielle Bauen sowie für Umbau- und Aufstockungsmaßnahmen. Nicht zuletzt ermöglicht Holz oft auch kostengünstiges Bauen und fördert insbesondere in Rheinland-Pfalz die regionale Waldwirtschaft. Die Unterkunftsgebäude auf dem Hahn sind ein hervorragendes Beispiel für die zielgerichtete Ausnutzung der Vorzüge des Holzbaus.Die Erfahrungen bestärken uns für weitere Projekte in Holzbauweise", sagte Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen.Im Jahr 2015 benötigte das Land schnellstmöglich feste Unterkünfte für die Landeserstaufnahme von Geflüchteten, ohne dass qualitative Abstriche beim Bau gemacht werden sollten. Im September begann das Land auf seinem Gelände am Flughafen Frankfurt-Hahn mit der Errichtung des ersten von insgesamt drei baugleichen Unterkunftsgebäuden als Pilotprojekt in Holzbauweise,die für eine modulare Vorfertigung und kurze Bauzeiten besonders geeignet ist. Bereits im Dezember konnte das erste Gebäude fertiggestellt werden. Mit der Realisierung beauftragte das Finanz- und Bauministerium ein Holzbauunternehmen aus Rheinland-Pfalz, das für die Bauausführung mehrere regionale Handwerksbetriebe unter Vertrag nahm. Wenig später wurde der Landesbetrieb LBB beauftragt, die Herstellung der Häuser 2 und 3 zu betreuen. Bereits im Juni 2016 konnte das dritte und letzte Gebäude fertiggestellt werden.Umweltstaatssekretär Thomas Griese ergänzte: "Die Klimaschutzleistungen unseres Waldes in Rheinland-Pfalz sind beachtlich, deshalb wollen wir, wie auch in der Walderklärung der Landesregierung festgehalten, verstärkt auf Holzbau setzen." Denn im Holz sei das CO2 gespeichert, das der Baum zum Wachsen gebraucht habe. "Rund 9,8 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr kompensieren unsere Wälder. Das entspricht einem Viertel aller CO2-Emissionen in Rheinland-Pfalz",gab Griese zu bedenken und freute sich über die wachsende Nachfrage nach Holz als Baustoff. Allein 2019 seien in Rheinland-Pfalz 24 Prozent der Baugenehmigungen im Wohnbau für Projekte mit überwiegend verwendetem Baustoff Holz erteilt worden, beim Nichtwohnbau 14 Prozent. "Davon profitiert unser waldreiches Bundesland entlang der gesamten Wertschöpfungskette", war sich Grieser sicher. Nachdem die Gebäude wegen der deutlich gesunkenen Zahl an Geflüchteten nicht mehr als Erstaufnahme-Unterkünfte benötigt wurden und die Hochschule der Polizei (HdP) Bedarf an campusnahen Wohnplätzen für Studierende angemeldet hatte, richtete der Landesbetrieb LBB innerhalb weniger Wochen in jedem Gebäude sechs Küchen und Aufenthaltsräume ein und installierte eine Schließanlage. Bereits das planerische Konzept für die Gebäude war unter anderem darauf ausgelegt, eine spätere Umnutzung mit möglichst geringem Aufwand zu ermöglichen. Ab Mitte Dezember 2016 zogen die Polizeianwärterinnen und -anwärter ein. Die 126 Einzelzimmer sind alle belegt, jedoch sind derzeit als Maßnahme zur Corona-Vorsorge die Anwesenheitszahlen reduziert. Dr. Axel Henrichs, stellvertretender Direktor der Hochschule der Polizei, sagte: "Die unerwartete Verfügbarkeit von 126 zusätzlichen Unterkünften für unsere Polizeikommissar-Anwärterinnen und -Anwärter in relativer Nähe zum Campus der Hochschule der Polizei (HdP) kam uns im Herbst 2016 gelegen, da die Unterbringungen auf dem Campus selbst knapp wurden. Die Akzeptanz des neuen Unterkunftswohnraumes bei den Studierenden der HdP war jedoch kein Selbstläufer. Die vorhandenen Vorbehalte verschwanden jedoch nach dem Erstbezug im Januar 2017. Die Gemütlichkeit und Wohnlichkeit erzeugenden Holzoberflächen in den Innenräumen sowie die Gemeinschaftsküchen und Aufenthaltsräume und die Parkplätze direkt vor den Häusern werden von den Studierenden als sehr positiv erklärt. Außerdem wurden die äußeren Rahmenbedingungen mit tatkräftiger Unterstützung des Landesbetriebes LBB und mit Hilfe der Polizeiabteilung sukzessive weiterentwickelt, besonders durch die Neugestaltung der Außenanlagen und die Herstellung einer Internetanbindung aus dem Programm WiFi4RLP. Die ,Holzhäuser' gehören heute für die Polizeistudierenden zum Wohnalltag an der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz." Auch bei der 2018 fertiggestellten Neugestaltung des Außenbereichs setzte der LBB auf nachhaltige Baumaterialien. Sitzbänke und Tische sind aus Holz, ebenso die Verkleidung des Fahrradabstellraums,Freiflächen wurden mit naturnahen Wiesen und Gehölzen begrünt. Im gleichen Jahr wurde das Pilotprojekt im Rahmen des Holzbaupreises Rheinland-Pfalz mit einer Anerkennung gewürdigt. Die stellvertretende Geschäftsführerin des Landesbetriebs LBB, Dr. Petra Wriedt, sagte: "Der Einsatz der Holzbauweise ist für den LBB die konsequente Fortführung seiner langjährigen Strategie es nachhaltigen und energieeffizienten Bauens. Bereits 2006 hat sich der LBB mit seiner Richtlinie zum energieeffizienten Bauen und Sanieren eine Selbstverpflichtung auferlegt, die jeweils geltenden Ziele der Energieeinsparverordnung EnEV wo immer möglich zu übertreffen. Auch auf der Verbrauchsseite legen wir großen Wert auf Nachhaltigkeit. So schreiben wir seit 2012 zentral für unsere Gebäudenutzer die Belieferung mit 100 Prozent Ökostrom aus. Aktuell werden 1.500 Abnahmestellen mit Ökostrom beliefert und damit ein Großteil der Landesliegenschaften.Für die kommenden Projekte mit Holz als klimafreundlichem Baumaterial ist der LBB gut aufgestellt."
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