POL-SE: Kreis Pinneberg - neue Betrugsmasche erreicht den Norden - Falsche Anrufe von Europol und Interpol
Bad Segeberg (ots)
Nachdem es in den letzten Wochen bereits bundesweit Meldungen über Anrufe angeblicher Mitarbeiter von Europol oder Interpol gegeben hat, ist die Masche zwischenzeitlich auch im Kreis Pinneberg angekommen.
In Schenefeld und Barmstedt gingen in den letzten Tagen erste Anrufe ein, die alle nach einem ähnlichen Schema abliefen.
Am Dienstag meldete sich ein englisch mit indischem Akzent sprechender Mann bei einer 35-Jährigen aus Schenefeld und behauptete, ein Mitarbeiter von Europol zu sein. Auf seine Nachfrage sagte die Angerufene ihren Namen, ihre Postleitzahl und die Nummer ihres Ausweisdokuments. Als der Anrufer nach dem Online-Banking und dem Amazon-Konto fragte, wurde die Schenefelderin misstrauisch und sagte ihm falsche Daten. Nachdem sie sich mit einer örtlichen Dienststelle in Verbindung setzen wollte, drohte ihr der Anrufer mit Verhaftung, wenn sie auflegen sollte. Die 35-Jährige beendete das Gespräch und erstattete Strafanzeige.
Am späten Mittwochvormittag erhielt eine 32-jährige Schenefelderin einen Anruf einer ihr unbekannten Nummer. Sie wurde durch die englischsprachige Bandansage aufgefordert die "1" zu drücken, um sich mit dem "Police Department" verbinden zu lassen. Der dortige Mitarbeiter mit dem Namen "David Callum" fragte bei der Geschädigten sämtliche Daten wie Name, Adresse, Bank und Beruf ab und beendete schließlich das Gespräch.
In Barmstedt meldete sich am Mittwoch ein englischsprechender Beamter von Interpol.
Hier waren eine 30-Jährige und ein 37-Jähriger betroffen.
Nach den bisherigen Erfahrungen des LKA Niedersachsen täuschen die Täter häufig Datenmissbrauch zum Nachteil der Geschädigten als Grund für Ihren Anruf vor.
Bei den Anrufen wurden bisher häufig mittels sogenanntem Call-ID-Spoofing eine deutsche Mobilfunknummer vorgetäuscht.
In der Regel erfolgt zunächst eine Bandansage, in der unter anderem vorgegeben wird, dass die Steuer-ID oder ID-Card verwendet worden sei. Danach erfolgt die Aufforderung, die Taste "1" wie im Schenefelder Fall zu drücken. Im Anschluss werden die potentiellen Geschädigten an einen "Sachbearbeiter" weitergeleitet, der das Gespräch auf Englisch, zum Teil mit indischem Akzent führt.
Im Rahmen des Telefonats werden persönliche Daten abgeglichen, aktualisiert oder zusätzlich in Erfahrung gebracht, die später für weitere Straftaten Verwendung finden können.
In einzelnen Fällen bezeichnen sich die Anrufer als Police Officer oder Mitarbeiter des Federal Police Departments, Interpol oder Europol. Teilweise sei angeblich auch das Bankkonto betroffen oder es gäbe ein umfassendes Ermittlungsverfahren. Bei Verweigerung einer Auskunft wurde auch mit einer mehrjährigen Haftstrafe gedroht.
Die Polizei rät dazu, auf keinen Fall auf solche Anrufe zu reagieren und keine persönlichen Daten am Telefon zu nennen oder den Anweisungen zu folgen. Sollten sich die Täter dennoch Daten erschlichen haben, erstatten Sie Anzeige bei der örtlichen Dienststelle.
Weitergehende Informationen stellte das LKA Niedersachsen unter folgendem Link zur Verfügung:
https://www.polizei-praevention.de/aktuelles/anrufe-von-angeblich-europol-oder-interpol.html
Auch das BKA hatte bereits am 10. März vor den Tätern gewarnt:
https://www.bka.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/Kurzmeldungen/220310_AnrufeEuropol.html
Rückfragen bitte an:
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Lars Brockmann
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