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Inakzeptables Privileg

Frankfurter Rundschau (ots)

Den Beamten oberster Bundesbehörden sollen bei Bahnfahrten in Corona-Zeiten nicht allein das eigene Ticket erstattet bekommen, sondern auch noch ein zweites Ticket für einen leeren Nebenplatz. Die Idee ist im Sinne des Infektionsschutzes effektiv. Sie ist aber vor allem skandalös. Die Corona-Beschränkungen belasten Menschen zunehmend. Privilegien für Staatsbedienstete erscheinen da wie Gift. Das Gift wirkt unabhängig davon, wie viele Beamte das Privileg in Anspruch nehmen. Außerdem lehnen die Bahn und ihr Eigentümer, der Bund, trotz steigender Infektionszahlen einen garantierten Mindestabstand für alle Passagiere ab. Begründet wird dies damit, dass es keinen Nachweis über eine besondere Ansteckungsgefahr in Zügen gebe. Warum soll dann Beamten ein Mindestabstand garantiert werden? Nun heißt es bei der Bahn, jeder Reisende dürfe nur einen Sitzplatz belegen. Ein zweites Ticket nütze da gar nichts. Mag sein: Doch das Signal einer hanebüchenen Ungleichbehandlung ist längst ausgesandt.

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Ressort Politik
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