Der Gescheiterte
Frankfurt (ots)
Brücken bauen: Folgt man einem aus antiker Zeit überlieferten Ehrentitel des Bischofs von Rom, ist das eine wesentliche Funktion des Papsttums. Gemessen an diesem Anspruch muss das Pontifikat Benedikts XVI. als gescheitert gelten. Es ist dem deutschen Papst weder in seiner fast achtjährigen Amtszeit noch danach als "Papa emeritus" gelungen, sich in einen fruchtbaren Austausch mit der zeitgenössischen Gesellschaft zu begeben und seine Kirche mit der Welt von heute in Verbindung zu bringen. Aber genau genommen war das auch gar nicht das Ziel des Kardinals Joseph Ratzinger, der 2005 zum Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche gewählt wurde. Als Papst wollte Benedikt XVI. vielmehr - um im Bild zu bleiben - die Zugbrücke hochziehen und den Wassergraben vertiefen, um die katholische Kirche als feste Burg nur ja vor all den verderblichen Einflüssen der Moderne zu bewahren.
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