Wünsche reichen nicht
Frankfurt (ots)
Neujahrswünsche gehören zu Silvester dazu - damit hat der Kanzler völlig recht. In seiner Ansprache wünscht er allen, dass wir uns nicht gegeneinander aufwiegeln lassen. Kraft entstehe aus Zusammenhalt. Das stimmt. Was weniger zutrifft, ist der Nachsatz von Olaf Scholz, Deutschland sei ein Land, das zusammenhalte. Wir sind meistens stark, wenn es um spontane Hilfe in der Not geht: mit Mitgefühl und Spendenbereitschaft. Im Alltag aber fehlt es oft an dem, was Scholz als Grundlage dafür sieht, 2025 zu einem guten Jahr zu machen: an Respekt voreinander, Vertrauen zueinander, Interesse aneinander und Engagement füreinander. Gerade die Politik ist da häufig kein leuchtendes Beispiel. Es wird nicht reichen, die Bevölkerung nur mit Lob zusammenzuhalten, etwa mit Scholz' Anerkennung für die Wiedervereinigung. Ein Kanzler sollte in diesen aufgeheizten und verunsichernden Zeiten mit Krieg, Krisen und Konflikten vielmehr glasklar die Gefahren für die Demokratie beschreiben.
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