Winterkorns Plan zum VW-Umbau soll vor der Sommerpause stehen
Vorstandschef kümmert sich direkt um Großmotoren und Maschinenbau
Arbeitnehmer setzen schärfere Regeln für Werkverträge durch
Wolfsburg (ots)
Möglichst noch vor den Werksferien im August soll der für spätestens Oktober angekündigte Plan von Volkswagens Chef Martin Winterkorn (68) feststehen, mit dem er die Strukturen des Autokonzerns (Umsatz 2014: 202,5 Mrd. Euro; operatives Ergebnis: 12,7 Mrd. Euro) modernisieren und seine Führungskultur erneuern will. Dies berichtet das Hamburger Wirtschaftsmagazin BILANZ in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe.
Nach dem Vorbild der drei Nutzfahrzeugmarken (MAN, Scania und VWN), die eine Gruppe bilden, dürfte der Autobauer auch die weiteren Marken bündeln und so etwa die Massenhersteller (VW, Skoda, Seat) enger verzahnen. Die Gruppen sollen weitgehend eigenständig operieren sowie Entwicklung und Vertrieb selbst organisieren.
Um das verbleibende MAN-Geschäft mit Großmotoren und den Maschinenbau kümmert sich Winterkorn auf Drängen des Betriebsrats persönlich. Gremienauftritte will er reduzieren, Selbstständigkeit fördern. Folgerichtig würden die entsprechenden Vorstandsjobs auf Konzernebene künftig wohl gestrichen, berichtet BILANZ weiter. Das träfe dann etwa Christian Klingler (46), der bislang dem Vertrieb vorsteht. Die vakante Position des Konzernvorstands "Produktion" wird nicht wieder besetzt.
Mit seiner Zukunftsstrategie ("Future Tracks") will Winterkorn "neue, kreative Energie" ins Unternehmen bringen, wie der VW-Chef im Mai seinen Führungskräften auf einer internen Tagung ankündigte. Volkswagen gelte zu Unrecht "als schwerfälliger, konservativer Riese". Für die Kernmarke VW habe das Unternehmen "einen dezidierten Masterplan aufgestellt, den wir jetzt Schritt für Schritt umsetzen", sagte er den Managern. Dazu zählten "Ad-hoc-Maßnahmen" wie der Start des überarbeiteten US-"Passat" im zweiten Halbjahr. Die Marke VW gilt im Wettbewerbsvergleich als renditeschwach und hinkt in den USA den großen Wettbewerbern hinterher.
Arbeitnehmervertreter und das Land Niedersachsen als Großaktionär fordern nach Abgang des langjährigen Aufsichtsratschefs Ferdinand Piëch (78) einen Kulturwandel im Dax-Konzern. Die starke Position der Arbeitnehmer zeigt ein erster Sieg im Kampf gegen aus ihrer Sicht unnötige Werkverträge. So hat Porsches Betriebsratschef Uwe Hück (53) dem BILANZ-Bericht zufolge mit dem Vorstand des Sportwagenbauers vereinbart, dass nur noch solche Beschäftigten mit Werkvertrag bei der VW-Tochter arbeiten dürfen, die der Betriebsrat akzeptiert. Pförtner, Werksschutz und Logistiker sollen dagegen von Porsche sogar festangestellt werden. Funktioniert das Modell, will Volkswagens Betriebsratschef Bernd Osterloh (58) es im Konzern etablieren.
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