EU-Abhängigkeit wirkt wie ein Korsett auf neue italienische Regierung
Straubing (ots)
Wer aber jetzt schon das Ende jeglicher europäischer Solidarität ausruft, ja den Zerfall der EU wähnt, der sollte kurz innehalten und sich die Realitäten besehen. Es kam nicht von ungefähr, dass die designierte italienische Ministerpräsidentin gegen Ende ihres Wahlkampfes das Thema Europa nicht mehr so forcierte wie zu Beginn. Denn sie muss damit rechnen, dass sie eines nicht fernen Tages im Amt mit ihren Aussagen vor der Wahl konfrontiert wird. Und da würde sich dann ganz schnell herausstellen, dass diese nicht zu der Politik passen, die sie betreiben muss.
Denn eines ist klar: Giorgia Meloni wird nichts unternehmen, was auf eine Abspaltung von der EU oder dem Euro hinaus läuft. Damit nämlich würde sie ihr Land unmittelbar in den Abgrund führen. Wenige Länder der Europäischen Union sind derart abhängig von dieser Gemeinschaft wie Italien. Das betrifft vor allem die Zugehörigkeit Italiens zum Euro, die für das Land heute eine Art Zwangsehe darstellt. Denn ohne den Beistand der Europäischen Zentralbank (EZB) würden die Schulden, die das Land aufgehäuft hat, es sofort erdrücken.
Mit mehr als 150 Prozent, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, ist Italien nach Griechenland das zweithöchst verschuldete Euro-Land. Dies wirkt wie ein Korsett, lässt auch einer rechten Regierung keinen Raum für Alleingänge.
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