Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
Hochwasser in Hessen: Intensiver Regen lässt Wasserstände in ganz Hessen schnell steigen, Überschreitung der Meldestufe 3 in Nordhessen ab Samstag möglich
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PRESSEMITTEILUNG
Hochwasser in Hessen
Intensiver Regen lässt Wasserstände in ganz Hessen schnell steigen, Überschreitung der Meldestufe 3 in Nordhessen ab Samstag möglich
Wiesbaden, 22.12.2023 – Der ergiebige Dauerregen in Hessen führt in Verbindung mit der Vorbelastung der Gewässer durch die vorherigen Niederschläge und den gesättigten Böden zu schnell ansteigenden Wasserständen und Meldestufenüberschreitungen in den hessischen Gewässern. Derzeit ist an 15 Pegeln in Hessen die Meldestufe 1 überschritten. Der Schwerpunkt der Hochwasserlage befindet sich in Nordhessen in den Oberläufen der Einzugsgebiete von Fulda, Eder und Diemel sowie im Lahneinzugsgebiet. In Nordhessen steht möglicherweise eine Überschreitung der Meldestufe 3 bevor, wodurch auch bebaute Gebiete überflutet werden könnten. Ausgehend von den Oberläufen der Gewässer entwickelt sich die Hochwasserlage im weiteren Verlauf entlang der größeren Gewässer. Auch an der Kinzig und an Taunusgewässern sind Meldestufen überschritten.
In Nord- und Osthessen wird momentan im Fuldaeinzugsgebiet an fünf Pegeln die Meldestufe 1 überschritten, bei derzeit überwiegend steigender Tendenz. Im Edergebiet liegen zwei Pegel über der ersten Meldestufe. An der Diemel hat ein Pegel die hessische Meldestufe 1 ebenfalls erreicht, bei derzeit stagnierenden Wasserständen. Im Verlauf des gestrigen Abends hat, wie angekündigt, der Pegel Bad Karlshafen an der Weser die Meldestufe 1 bei steigender Tendenz überschritten. Mit den durchziehenden schauerartigen Regenfällen und den bestehenden hohen Pegelständen kommt es im Tagesverlauf zu weiteren Meldestufenüberschreitungen. Nach den derzeitigen Prognosen wird an der Fulda der Pegel Bad Hersfeld die Meldestufe 1 überschreiten, auch ein Erreichen der Meldestufe 2 ist nicht ausgeschlossen. An der Eder ist am Pegel Schmittlotheim im Tagesverlauf ebenfalls mit einer Überschreitung der Meldestufe 1 zu rechnen, mit weiter steigender Tendenz. Im Diemeleinzugsgebiet wird im Verlauf des heutigen Tages am Pegel Haueda und am Pegel Helmarshausen mit erneut steigenden Pegeln und der Meldestufe 1 gerechnet. Hier ist bis Heiligabend mit einer weiteren Verschärfung der Hochwasserlage zu rechnen, auch ein Überschreiten der Meldestufe 3 ist nicht ausgeschlossen, wenn die Niederschläge wie prognostiziert auftreten.
An der Werra steigen derzeit die Wasserstände und es nähert sich aus Thüringen eine Hochwasserwelle, die vorraussichtlich am Samstag zu Meldestufenüberschreitungen führen wird. Hier sind nach derzeitigen Modellrechnungen in den nächsten Tagen auch höhere Meldestufenüberschreitungen an den hessischen Werrapegeln möglich. Am hessischen Weserabschnitt ist ein Überschreiten der hessischen Meldestufe 3 am Pegel Bad Karlshafen ab Samstag wahrscheinlich.
In Mittelhessen überschreiten im Einzugsgebiet der Lahn zurzeit vier Pegel die Meldestufe 1. Dort sind zum Teil vorrübergehend leicht fallende Wasserstände zu beobachten, durch neuen Regen steigen die Wasserstände im Tagesverlauf jedoch in den meisten Gebieten wieder stark an. Dadurch werden dann auch deutlich mehr Pegel, insbesondere westlich der Lahn, die Meldestufe 1 überschreiten. Nach aktuellen Berechnungen kann in den nächsten Tagen auch vereinzelt die Meldestufe 2 überschritten werden.
In Südhessen befinden sich momentan drei Pegel über der Meldestufe 1, auch hier werden weitere Meldestufenüberschreitungen prognostiziert. In Gelnhausen/Kinzig steigt aktuell der Wasserstand weiter. An den Pegeln Eppstein/Schwarzbach und Auerbach/Winkelbach fällt dieser zwar aktuell, aber hier sind bei eintreffenden Niederschlägen wieder steigende Wasserstände zu erwarten.
An den hessischen Flussabschnitten des Rheins, des Mains und des Neckars besteht zurzeit noch keine Hochwasserlage. An Rhein und Main steigen die Wasserstände im Tagesverlauf. Während sie am Rhein nur langsam steigen, erfolgt dies am Main deutlich schneller. Eine Überschreitung der hessischen Meldestufe 1 ist an den Flussabschnitten von Rhein und Main gegen Ende der Woche möglich. Am Neckar wurde bei weiter stark steigenden Wasserständen die hessische Meldestufe 1 bereits überschritten. In der Nacht von Freitag auf Samstag ist die Überschreitung der Meldestufe 2 zu erwarten.
Ausblick: Den Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes zufolge bleibt es weiterhin regnerisch. Die aktuellen Unwetterwarnungen vor ergiebigem Dauerregen gelten derzeit bis Sonntag. Diese Niederschläge werden aufgrund der bereits bestehenden hohen Wasserführung der Gewässer und der gesättigten Böden schnell abflusswirksam und verschärfen die Hochwasserlage in den nächsten Tagen weiter. Es werden teilweise hohe Meldestufenüberschreitungen prognostiziert. Dabei führen die von den Oberläufen ausgehenden Hochwasserwellen auch in den Unterläufen der Gewässer zu Hochwasser und es entwickelt sich in Hessen eine flächenhafte Hochwasserlage mit einem Schwerpunkt im Weser- und Lahneinzugsgebiet. In Südhessen sind vor allem das Kinziggebiet und einzelne Gewässer betroffen. An Werra und Weser entwickelt sich in den nächten Tagen ebenfalls eine größere Hochwasserlage mit höheren Meldestufenüberschreitungen.
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Pressesprecherin Franziska Vogt Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie Rheingaustraße 186 D-65203 Wiesbaden 0611 - 6939 307 franziska.vogt@hlnug.hessen.de