Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest e.V.
Generalistik in der Pflege? Geht gut!
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Die Ausbildungszahlen in den Pflegeberufen zeigen: die Generalistik ist angekommen und sie wird angenommen
Essen, 12.12.2023
Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat mit der „Landesberichterstattung Gesundheitsberufe 2023“ aktuelle Zahlen zur Ausbildungs- und Arbeitssituation in den Pflegeberufen präsentiert. Die Lage ist komplex, zeigt aber auch einige deutliche Trends.
„Was wir beispielsweise sehen: Die generalistische Pflegeausbildung führt nicht zu vermehrten Abbrüchen“, sagt Martin Dichter, Vorsitzender des DBfK Nordwest. „Das ist ein Punkt, den Kritiker immer wieder angeführt haben. Außerdem zieht sie offenbar Auszubildende aus anderen Ländern an, da es sich nun um eine international anerkannte Pflegeberufsausbildung handelt. Fast alle der befragten Schulleitungen gaben an, dass die Bewerbungen aus dem Ausland stark zugenommen hätten. Wir sind also mit der Generalisierung absolut wettbewerbsfähig.“
Der vorliegende Bericht der Dienstleistung, Innovation, Pflegeforschung (DIP) GmbH weist auch auf Problemlagen hin. Einige davon haben die Pflegeschulen mit viel Aufwand gemeistert. Dazu gehören z.B. die Umstellung auf die generalistische Ausbildung inmitten der Pandemie mit Einschränkungen in Schulen sowie Praxisbetrieben und infektionsbedingten Ausfallzeiten bei allen Beteiligten. Parallel dazu mussten sie quasi eine „Ad-hoc-Digitalisierung“ und Konzepte zum Distanzlernen umsetzen.
Einige neue Herausforderungen ergeben sich durch die auch in den jüngsten PISA-Ergebnissen deutlich gewordenen Defizite der Bewerber:innen. Viele Schulen gaben an, Ausbildungsverträge mit Personen abgeschlossen zu haben, die sie in früheren Jahren nicht genommen hätten. Das ist im Übrigen eine Schattenseite der Internationalisierung, weil auch Auszubildende mit Visa aus Drittstaaten trotz ihrer formalen Qualifikation nicht immer geeignet seien. Hinzu kommt die auch in anderen Branchen zu beobachtende Einstellung der so genannten „Generation Z“, die sich oft kurzfristig für eine Ausbildung entscheide, sie aber auch schnell wieder abbreche, sofern die persönlichen Vorstellungen nicht mit der Ausbildungs- und Arbeitsrealität übereinstimmten. Sie wissen, dass sie rasch einen neuen Ausbildungsträger oder einen Ausbildungsplatz in einem anderen Beruf finden, denn Mangel herrscht überall.
„Ein Augenmerk des Berichts liegt auch auf der Situation der Lehrenden“, so Martin Dichter weiter. „Fast 27 % der hauptberuflichen Lehrpersonen in den Pflegeberufen sind 56 Jahre oder älter. Es gibt zwar positive Entwicklungen, da die Anzahl von Absolvent:innen aus pädagogisch orientierten Bachelor- und Masterstudiengängen zwischen 2018 und 2021 kontinuierlich angestiegen ist. Damit allein lassen sich die bevorstehenden Renteneintritte aber nicht kompensieren. Daher fordern wir von den politisch Verantwortlichen verstärkte Maßnahmen zur Bewilligung und Finanzierung zusätzlicher Studienplätze an den Hochschulen. Die vielbeschworene Attraktivitätssteigerung der Pflegeausbildung hängt schließlich entscheidend von ausreichend qualifizierten Pflegepädaog:innen ab. Wenn es genug von ihnen gibt und sie die Pflegeschüler:innen gut begleiten, können Ausbildungsabbrüche wirkungsvoll verhindert werden.“
Mit freundlichen Grüßen
Katharina von Croy M.A. | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest e.V. Geschäftsstelle | Bödekerstr. 56 | 30161 Hannover Regionalvertretung Nord | Am Hochkamp 14 | 23611 Bad Schwartau Regionalvertretung West | Beethovenstraße 32 | 45128 Essen Telefon +49 511 696844-136 | Mobil +151 42228489 | nordwest@dbfk.de www.dbfk.de
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