Innovatives Konzept: mehr Lebensqualität für Menschen in Pflegeheimen
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Innovatives Pflegekonzept startet in NRW und Hamburg: mehr Lebensqualität für Menschen in Pflegeheimen
AOK Rheinland/Hamburg sieht im Projekt SGB Reha die Chance auf eine Ausweitung eines neuen Ansatzes in der Pflege, von dem alle Beteiligten profitieren.
Düsseldorf/Hamburg, 04.10.2023
Es ist der Wunsch jedes Menschen, bis ins hohe Alter hinein mobil und weitgehend selbstständig zu sein, verbunden mit einem hohen Maß an Lebensqualität. Das gilt auch für Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen. Das Projekt SGB Reha will das erreichen: Mit therapeutisch-rehabilitativen Impulsen in der Pflege sollen die Mobilität und Gesundheit von Pflegebedürftigen erhalten und im Idealfall verbessert werden. Ab Oktober wird das Konzept von den ersten vier am Projekt beteiligten Pflegeeinrichtungen in Düren, Hamburg, Krefeld und Rösrath umgesetzt. Weitere Einrichtungen werden folgen. Die Projektleitung liegt bei der AOK Rheinland/Hamburg, gefördert wird das Projekt vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).
Das innovative Pflegekonzept hat zum Ziel, ein würdevolles Umfeld für die Bewohnerinnen und Bewohner zu schaffen. Im Zentrum stehen Aspekte wie Lebensqualität, Teilhabe und Selbstständigkeit. Alltagsfertigkeiten werden nach individuellen Möglichkeiten wiederhergestellt. Verschiedene Disziplinen aus den Bereichen Therapie, Medizin, Pflege, Betreuung und Pharmazie arbeiten Hand in Hand. Sie nehmen sowohl die psychische als auch die körperliche Verfassung der Bewohnerinnen und Bewohner in den Blick, die Therapie wird dabei fest in die Pflege und Betreuung integriert. Teil des Konzepts ist auch eine passgenaue Medikation, bei der Wechselwirkungen und Überdosierungen nach Möglichkeit ausgeschlossen werden sollen.
Wie die Erfahrungen aus zwei Einrichtungen der Evangelischen Altenhilfe Mülheim an der Ruhr gGmbH zeigen, in denen das Konzept entwickelt und bereits in den vergangenen Jahren etabliert wurde, kann in vielen Fällen der bestehende Pflegegrad vorübergehend gehalten und mitunter verbessert werden. Vereinzelt ist bei einem besonders positiven Verlauf der Therapie sogar eine Rückkehr in die häusliche Umgebung möglich.
Pflege zugewandter und wirksamer gestalten
Das Konzept der Therapeutischen Pflege mit rehabilitativen Anteilen soll perspektivisch Impulse für eine Neuordnung der Schnittstelle zwischen gesetzlicher Kranken- und Pflegeversicherung setzen. „Es ist sinnvoll, Therapie- und Rehabilitationsleistungen in die soziale Pflegeversicherung zu integrieren. Das birgt die Chance, Pflege zugewandter und wirksamer zu gestalten“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. „Das Projekt SGB Reha kann Impulsgeber für eine Neugestaltung der Pflegeversicherung sein. Wenn der wissenschaftliche Nachweis gelingt, könnte die therapeutisch-rehabilitative Pflege als neuer Standard flächendeckend etabliert werden.“
Es gehe um ein neues, ganzheitliches Verständnis von Pflege. Pflegeberufe sollten attraktiver werden. Die intensive und strukturierte Zusammenarbeit der beteiligten Professionen sowie die zu erwartenden Therapieerfolge würden in den beteiligten Einrichtungen voraussichtlich auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigern. Dies sei ein Aspekt, von dem die ganze Einrichtung profitiere, so Mohrmann.
Hintergrund
Das 2022 gestartete Projekt SGB Reha läuft über vier Jahre und wird wissenschaftlich begleitet. SGB Reha steht für „Sektorenübergreifende gerontopsychiatrische Behandlung und Rehabilitation in Pflegeheimen“. Insgesamt zwölf stationäre Pflegeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen und Hamburg sind beteiligt. Die vier Einrichtungen in Düren, Hamburg, Krefeld und Rösrath beginnen nach der Schulung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Oktober 2023 mit der Umsetzung. Die anderen acht Einrichtungen starten später.
Zum Konsortium
Die Konsortialführung des Projekts SGB Reha liegt bei der AOK Rheinland/Hamburg. Konsortialpartner sind die Universität Potsdam (Lehrstuhl der Sozial- und Präventivmedizin), die Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (Institute für Sozialmedizin und Epidemiologie sowie für Biometrie und Registerforschung), die Deutsche Akademie für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DAGPP) und die Evangelische Altenhilfe Mülheim an der Ruhr gGmbH mit den Einrichtungen Haus Ruhrgarten und Haus Ruhrblick.
Diese Einrichtungen starten ab Oktober mit SGB Reha
Düren: Cellitinnen-Seniorenhaus St. Ritastift, Stiftung der Cellitinnen
Hamburg: Hospital zum Heiligen Geist mit Oberalten-Stift, Marien-Magdalenen-Kloster und Altendank
Krefeld: Cornelius-de-Greiff-Stift, Städtische Seniorenheime Krefeld gGmbH
Rösrath: Wöllner-Stift gGmbH
Diese Einrichtungen setzen das Konzept im weiteren Projektverlauf um
Aachen: Haus St. Raphael, Deutscher Orden
Bonn: Cellitinnen-Seniorenhaus Maria Einsiedeln, Stiftung der Cellitinnen
Essen: Karl-Heinz-Balke-Haus, Martineum gGmbH
Hamburg: Albertinen Haus – Zentrum für Geriatrie und Gerontologie, Immanuel Albertinen Diakonie gGmbH
Hamburg: Residenz am Wiesenkamp, Immanuel Albertinen Diakonie gGmbH
Hilden: Seniorenzentrum Erikaweg, Seniorendienste Stadt Hilden gGmbH
Krefeld: Seniorenheim Linn, Städtische Seniorenheime Krefeld gGmbH
Wadersloh-Diestedde: Seniorenheim Haus Maria Regina, Seniorenhilfe SMMP gGmbH
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