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Strategiewechsel nötig
medico international fordert entwicklungspolitische Offensive für Afghanistan

Frankfurt/Main (ots)

In der öffentlichen Debatte um die
Verlängerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan fordert der 
Geschäftsführer von medico international, Thomas Gebauer, eine 
entwicklungspolitische Offensive. Gebauer, der gerade von einer 
einwöchigen Reise aus Kabul zurückgekehrt ist, berichtet, dass die 
Interventionsmächte mit ihrer bisherigen Strategie, die vor allen auf
militärische Mittel und die Regierung Karsai setzt, komplett 
gescheitert sind.
"Die Debatte über den Krieg hat den Blick für die erschütternde 
Armut im Lande verstellt. Mehr als die Hälfte der Afghanen haben 
keine Arbeit. Militäreinsätze, neoliberale Deregulierung und die 
Stützung eines korrupten Staatssystems helfen da nicht weiter. So 
notwendig die Präsenz internationaler Schutztruppen vorübergehend 
ist, so sehr führt die Idee, das schwindende Vertrauen der Menschen 
mit militärischen Mitteln zurückgewinnen zu können, in die Irre." 
Erforderlich sind politische Lösungen, vor allem aber die rasche 
Wiederankurbelung der afghanischen Wirtschaft über Investitionen, die
Subventionierung des Weizenanbaus, den Schutz heimischer Betriebe vor
billigen Importen sowie Begünstigungen beim Export", meint der 
Geschäftsführer der Frankfurter Hilfs- und 
Menschenrechtsorganisation.
Die Bundesregierung müsse sich entscheiden: "Mit ein paar 
zusätzlichen Millionen Entwicklungshilfe ist nichts gewonnen. Nur bei
einer massiven Steigerung des sozialen und wirtschaftlichen 
Engagements ist Frieden und Entwicklung in Afghanistan möglich. Fehlt
dazu die Bereitschaft, ist es besser, die Soldaten schon heute 
abzuziehen. Das einzige, was dann noch übrig bliebe, wäre tatsächlich
nur die Sicherung strategischer Interessen des Westens, nicht aber 
die Verbesserung der Lebensbedingungen der afghanischen Bevölkerung."
medico international ist eine der wenigen deutschen NGOs, die noch
in Afghanistan tätig sind. Als Beitrag zur Demilitarisierung des 
Landes unterstützt medico umfangreiche Entminungsprogramme, die von 
lokalen Partnern getragen werden.
Thomas Gebauer, der in Kabul Gespräche u.a. mit den 
Projektpartnern von medico, mit Vertretern der unabhängigen 
Menschenrechtskommission, dem Dachverband der afghanischen 
Nichtregierungsorganisationen, mit Repräsentanten der 
Zivilgesellschaft, Parlamentariern und UN-Vetretern geführt hat, 
steht ab sofort gerne für Interviews und aktuelle Informationen aus 
Afghanistan zur Verfügung.
Weitere Informationen zu Afghanistan finden Sie auch auf unserer 
Homepage: http://www.medico-international.de/projekte/afghanistan

Pressekontakt:

Für Nachfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an
Katja Maurer, Tel: 069/94438-29 oder presse@medico.de

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