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NATO-Gipfel in der Türkei
Sicherheit für Afghanistan
medico kritisiert weitere Militarisierung

Frankfurt am Main (ots)

Gegen eine weitere Militarisierung der
Politik gegenüber Afghanistan wendet sich die Frankfurter
Hilfsorganisation medico international, die in Afghanistan
umfangreiche Programme zur Minenräumung und Kriegsopferrehabilitation
durchführt. Alle Versuche, mit Hilfe der von der NATO geführten ISAF
die Macht der warlords einzuschränken, sind bislang gescheitert. So
haben sich die groß angekündigten Programme zur Entwaffnung der
Milizen und Armeen unter der Hand in Umrüstungsprogramme verwandelt.
Denn die vorsichtigen Versuche der NATO-geführten ISAF-Truppen die
warlords zurückzudrängen, werden immer wieder konterkariert von der
Kriegsführungsstrategie der USA. Diese setzen nach wie vor auf
Zusammenarbeit mit den Kräften der Nordallianz, um Al Quaida und die
Taliban zu bekämpfen. So haben sie zugelassen, dass der
Schlafmohnanbau wieder zur lukrativen Einnahmenquelle werden konnte.
Die warlords konnten mit den gestiegenen Einkünften die mit Hilfe der
ISAF verschrotteten Waffen durch moderne Kriegsgeräte ersetzen.
PRT-Strategie gefährdet Helfer
Auch das Konzept der Provincial Reconstruction Teams (PRT), das
militärisch-polizeiliche Sicherheitskonzepte mit
Wiederaufbaumaßnahmen zu verbinden sucht, hat sich unter diesen
Bedingungen als wirkungslos und gefährlich herausgestellt. Die
Instrumentalisierung der Hilfe zur Legitimierung von
Militäreinsätzen, wie sie die USA in den Kriegsgebieten Afghanistans
offen praktizieren, haben die Grenzen zwischen zivilen und
militärischen Maßnahmen bis zur Unkenntlichkeit verwischt. Auch die
PRT-Teams werden in diesem Kontext wahrgenommen. Dies, so medico, sei
einer der Gründe dafür, warum in diesem Jahr bereits 28 afghanische
und ausländische Mitarbeiter ums Leben gekommen sind. Darunter auch
vier Mitarbeiter des afghanischen medico-Partners.
Destabilisierungswahlen
Die innenpolitische Entwicklung Afghanistans, kritisiert medico,
werde weitestgehend von der Agenda der internationalen Akteure
bestimmt. So sei der Zeitpunkt der für September anberaumten Wahlen
in Afghanistan vor allen Dingen den Wiederwahlinteressen der
Bush-Administration geschuldet. Solange dies so bleibe, drohen alle
Bemühungen um eine demokratische und friedliche Perspektive für
Afghanistan zu Makulatur zu werden.
Weitere Informationen:
medico-Presseabteilung, 069-9443829,  presse@medico.de

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