Blutzuckerwerte – worauf sollten Diabetiker achten?
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Blutzuckerwerte – worauf sollten Diabetiker achten?
Der Blutzuckerwert gibt den Zuckergehalt im Blut an. Er verändert sich abhängig von der Nahrungsaufnahme und kann in „Milligramm pro Deziliter" (mg/dl) oder „Millimol pro Liter" (mmol/l) angegeben werden. Doch was hat es mit den Werten auf sich und wie sollte man sich bei Abweichungen von der Norm verhalten? Expertin Jana Choczko, Diätassistentin und Diabetesberaterin in der Helios Klinik Lengerich, erklärt alles Wissenswerte rund um das Thema Blutzuckerwerte.
Was ist Blutzucker?
Der sogenannte Blutzucker entspricht dem Glukoseanteil im Blut. Er gibt Auskunft darüber, wie viel Zucker (Glukose) bei einem Menschen im Blut in gelöster Form vorhanden ist. „Glukose ist der wichtigste Energielieferant für die Zellen im Körper und ein natürlich vorkommendes Kohlenhydrat", sagt Jana Choczko.
Das Hormon Insulin dient dazu, Glukose aus dem Blut für die Zellen verfügbar zu machen. Dabei ist, bildlich gesprochen, Insulin der Schlüssel zum Schloss der Zelle, um das Tor für die Glukose zu öffnen (sog. „Schlüssel-Schloss-Prinzip“). Fehlt das Insulin, kann die Glukose nicht in die Zelle gelangen, der Zuckerspiegel im Blut steigt an.
Die Blutzuckerwerte lassen sich aus Kapillarblut, Vollblut oder Blutplasma bestimmen. Standardmäßig wird der Blutzucker aus einer winzigen Probe aus der Fingerbeere gemessen. In diesem Fall sprechen Expertinnen und Experten von der Kapillarblutmessung. Diese können Diabetiker auch selbst am Mittelfinger, Ringfinger oder dem kleinen Finger durchführen. Daumen und Zeigefinger besitzen mehr Tastsensoren als die restlichen Finger, weshalb das Blutzuckermessen dort unangenehmer sein kann.
Welche Blutzuckerwerte sind normal?
„Die Normalwerte des Blutzuckers beziehen sich auf den Nüchternzustand. Bei gesunden Menschen ist es daher auch völlig normal, dass sie direkt nach dem Essen leicht erhöht sein können", erklärt die Diätassistentin. Der Blutzuckerwert kann auch durch Erkrankungen und bestimmte Medikamente, wie beispielsweise Kortison, ansteigen.
Bei Menschen ohne Diabetes liegt der Glukosespiegel im Blut nüchtern (nach 8 bis 10 Stunden ohne Nahrung) unter 100 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) beziehungsweise unter 5,5 Millimol pro Liter (mmol/l). Nach dem Essen steigt der Blutzuckerwert gewöhnlich nicht über 140 mg/dl (7,8 mmol/l).
Zielwerte bei Diabetes
Die deutsche Diabetes Gesellschaft nennt zur Behandlung von Diabetes folgende Orientierungsgrößen.
Zielwerte Typ 1 Diabetes (kapillär):
nüchtern/präpandial: 90 - 120 mg/dl
postpandial/nach dem Essen: 130 - 160 mg/dl
vor dem Schlafengehen: 110 - 140 mg/dl
HbA1c-Wert: < 7,5 %
Zielwerte Typ 2 Diabetes (Plasmaglucose):
nüchtern/präpandial: 100 - 125 mg/dl
postpandial/nach dem Essen: 140 - 199 mg/dl
HbA1c-Wert: 6,5 % - 7,5 % (Zielkorridor, abhängig z. B. von Alter, Vorerkrankungen, Gesamtzustand etc.)
Unterzucker und Überzucker
Unter- und Überzuckerung sind Entgleisungen des Stoffwechsels, bei denen Betroffene entweder zu wenig Glukose im Blut haben oder zu viel. Eine Unterzuckerung tritt häufiger bei Menschen auf, die sich regelmäßig Insulin spritzen müssen wie zum Beispiel Typ-1-Diabetiker.
Aber auch bei Patientinnen und Patienten, die insulinfreisetzende Medikamente (insbesondere sog. Sulfonylharnstoffe) nehmen, kann eine Unterzuckerung eintreten. Ein zu hoher Blutzuckerwert kann bei allen Diabetesformen etwa im Rahmen von Diätfehlern oder medikamentösen Therapien, zum Beispiel mit Kortison, auftreten.
Unterzuckerung
Von einer Unterzuckerung spricht man bei weniger als 70 mg/dl oder weniger als 3,9 mmol/l. Symptome können innere Unruhe, Zittern, Konzentrationsstörungen, Heißhunger, Schweißausbrüche, weiche Knie, Sprachstörungen, Aggressivität oder Verwirrtheit sein.
Die Ursachen für eine Unterzuckerung sind vielfältig. Bei Diabetikern kann eine zu hohe Gabe von Insulin die niedrigen Werte verursachen. Aber auch mehr Bewegung als sonst, zu wenig gegessen oder Alkoholkonsum können zur Unterzuckerung führen. Mit der Einnahme von schnellen Kohlenhydraten wie beispielsweise Traubenzucker, Apfelsaft oder Cola kann gegengesteuert werden. Anschließend sollte der Blutzucker gemessen werden. Gegebenenfalls empfiehlt sich eine Rücksprache mit dem Arzt.
Überzuckerung
Eine Überzuckerung liegt vor, wenn die Blutzuckerwerte über 160 mg/dl oder über 8,8 mmol/l steigen. Die erhöhten Werte können Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, häufiges Wasserlassen, vermehrtes Durstempfinden oder einen trockenen Mund auslösen. Gründe für eine Überzuckerung können sein, dass man mehr Ruhe als sonst, eine sehr große Portion gegessen oder zu wenig Insulin gespritzt hat. Bei einer Überzuckerung sollte der Blutzucker durch Messungen im Blick behalten und Insulin gegeben werden.
Blutzuckerwerte umrechnen
Die Konzentration der Glukose im Blut lässt sich in zwei Einheiten angeben: „Milligramm pro Deziliter“ (mg/dl) oder „Millimol pro Liter“ (mmol/l). „Bei der Einheit Milligramm pro Deziliter handelt es sich um die Massenkonzentration. Bei Millimol pro Liter sprechen Expertinnen und Experten von der Stoffmengenkonzentration", erklärt Diabetesberaterin Jana Choczko. Die Stoffmengenkonzentration mmol/l ist zwar international gebräuchlicher, in den meisten Fällen erfolgt die Berechnung in Deutschland allerdings noch in mg/dl.
Wichtig ist, dass Menschen mit Diabetes immer den gleichen Umrechnungsfaktor nutzen, um die Ergebnisse vergleichen und so gefährliche Zuckerentgleisungen vermeiden zu können.
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